Rezension zu Psychoanalytische Schulen im Gespräch über die Konzepte Wilfred R. Bions

www.amazon.de vom 21. März 2018

Rezension von Ghostreader

Die Buchreihe »Bibliothek der Psychoanalyse« beabsichtigt ein Forum der Auseinandersetzung zu schaffen, die der Praxis neue Impulse verleihen soll. In diesem Zusammenhang veranschaulicht der Supervisor, Psycho- und Lehranalytiker Wolfgang Mertens, die Betrachtungsweise des in Indien geborenen Wilfred R. Bions Konzepte. Bion, der in Oxford lebende Psychoanalytiker, war maßgebend an der Entwicklung der Gruppenanalyse beteiligt und leistete wichtige Beiträge zum Verständnis schizophrener Denkprozesse und ihrer Behandlung. Dieser für die Gegenwart doch entscheidende Weg der psychoanalytischen Arbeit ist nun aktuell im Fachbuch des Psychosozial Verlages im März 2018 erschienen. Das für die Praxis relevanteste und wahrscheinlich inzwischen größte Teilgebiet der Klinischen Psychologie ist die Psychotherapie. Konkret werden in der Klinischen Psychologie vor allem die Ursachen von psychischen Störungen erforscht und in Bezug auf die verschiedenen Störungen spezifische Modelle für deren Entstehung entwickelt. Der Autor verknüpft Bions Ideen mit neuesten fachübergreifenden Befunden und nimmt Konzeptvergleiche vor, die so für mich eine allgemeine Aufnahmefähigkeit ermöglichen. Dieses Fachbuch besticht mit 400 Seiten und verfügt selbstverständlich über ein komplettes Literatur- und Personenverzeichnis. 17 große Hauptthemen werden behandelt, die mir als Nichtfachfrau, nur durch wachsende Aufnahmefähigkeit begreiflich werden. Ungeachtet dieser Tatsache würde ich dem Autor doch lobende Worte aussprechen. Er besitzt ein psychologisches Attribut und eine besondere Fähigkeit dennoch an das Buch zu fesseln. Um zu veranschaulichen benutzt Herr Mertens erdachte Diskussionsteilnehmer verschiedener Richtungen. Es sind »Der an Bion orientierter Psychoanalytiker«, »Die klassische Freudianerin«, »Der Post-Ichpsychologe«, »Die relational orientierte Psychoanalytikerin«, »Der an Fonagy orientierter Psychoanalytiker«, »Die interdisziplinärer orientierte Psychoanalytikerin« und »Der Laie«, die dann beiläufig in ihrer Funktion erklärt werden. Anschließend erfolgt die Charakterisierung von Leben und Werk Bions. Eine tabellarischer Zusammenfassung der »behandlungspraktischen Vorgehen«, »klinischer Konzepte und Modelle« sowie »metapsychologische Grundlagen« bilden einen optimalen Überblick der Thematik. Nach dieser umfangreichen Einleitung beginnt nun die Diskussionsrunde mit den bereits genannten Teilnehmern, die mit einem Zitat beginnt: »Unsere Gefühle zählen zu den wenigen Phänomenen, derer wir uns sicher sein können. Das Problem besteht aber darin, dass wir nicht immer auf sie achten oder darauf Rücksicht nehmen, was wir fühlen«. Sicher ist dieses Fachbuch ein wertvolles Stück, für Menschen die sich beruflich, aber auch privat interessieren. Für mich war das Kapitel des »O«, welches ausdrücklich vom britische Analytiker verwendet wurde, phänomenal.

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