Rezension zu Kinder der Zukunft
www.socialnet.de vom 5. März 2018
Rezension von Hans-Peter Heekerens
Entstehungshintergrund
Das vorliegende Buch ist die Übersetzung des (erstmals) 1983 bei
Farrar, Straus and Giroux, New York erschienenen – durchweg
englischsprachigen – Buches »Wilhelm Reich: Children of the future«
(hrsg. von Mary Higgins und Chester M. Raphael). Der Hinweis
»durchweg englischsprachig« ist angebracht, weil einige der dort
versammelten Arbeiten von Wilhelm Reich auf Deutsch verfasst und
veröffentlicht wurden. Für die US-amerikanische Erstausgabe wurden
sie ins Englische übertragen; manchmal lag aber auch schon eine
frühere Übersetzung vor. In der vorliegenden deutschen Ausgabe
werden – aus welchen Gründen auch immer – also nicht die
deutschsprachigen Originalarbeiten wiedergegeben, sondern
Rückübersetzungen aus dem US-amerikanischen Englisch präsentiert.
Das gibt Anlass zu Nachfragen, mit denen wir uns unten noch
vertieft zu beschäftigen haben.
Hier aber schon zur Illustration ein Beispiel. Ab Seite 137 ist ein
Beitrag unter dem Titel »Ein Gespräch mit einer sensiblen Mutter«
zu finden (US-Ausgabe: »A conversation with a sensible mother«). Im
deutschen wie im US-amerikanischen Buch wird darauf hingewiesen,
der Beitrag sei die Wiedergabe eines Artikels, der 1936 in der
Zeitschrift für Politische Psychologie und Sexualökonomie unter der
Überschrift »Gespräch mit einer vernünftigen Mutter« erschienen
sei; die Quellenangabe hält einer Nachprüfung stand. Nur fragt man
sich, wann, wo und durch wessen Hand die Umwandlung einer
»vernünftigen« Mutter in eine »sensible« vorgenommen wurde und
weshalb das geschah.
Übersetzer
Zur Entstehungsgeschichte der vorliegenden deutschsprachigen
Ausgabe gehört auch die Arbeit des Übersetzers. Dessen Tätigkeit
erschöpft sich im vorliegenden Falle ja keineswegs darin, die
einzelnen Textstücke aus dem US-Englischen ins Deutsche zu bringen
und ggf. die allernotwendigsten bibliographischen Angaben zu
machen. Hier begleitet der Übersetzer die übersetzten Texte mit
erläuternden und wertenden Anmerkungen (so beim ersten Text gleich
vier Mal; vgl. Anm. 2–5). Dafür hatte er offensichtlich vom Verlag
her freie Hand. Wer ist der Übersetzer, von dem wir im Buch außer
seinem Namen nichts erfahren?
Auf Nachfrage beim Verlag, ließ der Folgendes wissen: »Anton Sàlat,
Dr. med., ist praktizierender Arzt in eigener Praxis mit
Schwerpunkt Naturheilkunde und Psychosomatik im Schwarzwald. Zudem
ist er in einer Mutter-Kind-Klinik und als wissenschaftlicher
Lektor und Übersetzer tätig. Er beschäftigt sich seit 1978 mit den
Forschungen Wilhelm Reichs.« Ich finde seine Anmerkungen mal mehr,
mal weniger sinnvoll, stimme manchen seiner Beurteilungen zu,
anderen nicht, empfinde aber alle als anregend; Leser(innen) mögen
sich ihre eigenen Meinungen bilden. Ob seine Leistung als
Übersetzer den hierfür üblichen Anforderungen entspricht (kritische
Anfragen bei Nasselstein, 2018), vermag ich nicht zu
beurteilen.
Autor der hier versammelten Arbeiten
Es gibt Bücher, bei denen man zunächst etwas über den Autor
berichten und erst danach etwas zum Thema sagen sollte; das
vorliegende gehört dazu. Nur kann man hier als
Abschnittsüberschrift nicht einfach »Autor« hinschreiben, erweckte
dies doch den Eindruck, es läge ein (Sammel-)Werk vor, das von
Wilhelm Reich genau so konzipiert worden wäre. Dem ist nicht so.
Vielmehr haben wir eine Sammlung kleinerer Reichscher Schriften aus
seiner ganzen Schaffenszeit zu einem umrissenen Themenkreis (Kinder
und Jugendliche) vor uns. Über die Auswahlkriterien – oder sind
hier etwa alle einschlägigen Reichschen Arbeiten zur Thematik
versammelt? – wird in US-amerikanischen und der deutschen Ausgabe
keine Auskunft gegeben. Ebenso wenig dazu, welcher Ordnung die
Darstellung im Buch folgt; eine streng chronologische ist es
jedenfalls nicht. Klar ist nur: die Schriften stammen in
vorliegender, Vorläufer- oder modifizierter Form von Wilhelm
Reich.
Der wurde 1897 im ostgalizischen Dobzau (Dobrjanytschi), heute in
der ukrainischen Oblast Lwiw (Lemberg; bis 1918 Hauptstadt
Galiziens) als erstes von zwei Kindern säkularer jüdischer Eltern
geboren. Säkular hin, säkular her, für die Nazis war er ein Jude;
ein »galizischer Jude«, was im Nazi-Jargon die höchste
Steigerungsform von »Jude« war – dazwischen lag »Ostjude«. Die
Nazis hatten allen Grund, den »galizischen Juden« am meisten zu
fürchten, denn Galiziens Judentum, ob nun säkular oder religiös,
brachte bedeutende Geister hervor, die gleich zwei revolutionäre
Neuerungen hervorbringen und befruchten sollte: den Zionismus und
die Tiefenpsychologie.
Zur Illustration des zweiten Punktes: Als Jugendlicher aus Galizien
in die USA ausgewandert ist Abraham A. Brill (1874, Ka?czuga, -
1948, New York City), die überragende Gründungsfigur der
Psychoanalyse in den USA, und in Galizien geboren wurde einer der
wirkungsträchtigsten Alfred Adler-Schüler: Manès Sperber (1905,
Zab?otów – 1984, Paris). Aus Galizien stammen die Großväter sowohl
von Sigmund Freud (1856, Freiberg/heute Tschechien – 1939, London)
als auch von Sándor Ferenczi (1873, Miskolc/Ungarn – 1933,
Budapest).
Da wir gerade bei Sándor Ferenczi sind. Hilarion Petzold hat
anlässlich des bevorstehenden 100. Geburtstags von Wilhelm Reich
einen Artikel veröffentlicht, in dem er seine Wertschätzung zum
Ausdruck bringt für »das monumentale Epos von Freud« (Petzold,
1996, S. 387) und »die Werke seiner genialen Schüler Reich, Rank,
Ferenczi« (ebd.). Diese »genialen Schüler« wurden binnen nur einer
Dekade (zwischen Mitte der 1920er und jener der 1930er) aus der
psychoanalytischen Gemeinde exkommuniziert. Nicht nur mit Wissen
Sigmund Freuds, sondern in allen Fällen wesentlich auf dessen
Antrieb. Denn was auch sonst gegen die drei vorgebracht werden
konnte, stets ging es um »die Sache«. Was diese sei, was zu ihr
gehöre und was nicht, was sie fördere oder gefährde, das legte
damals der (Über-)Vater und (Zucht-)Meister noch alleine fest.
Die drei haben dennoch ihren Weg gemacht. Otto Rank (1884, Wien –
1939, New York City) gab entscheidende Anstöße sowohl zur
Entwicklung der humanistisch-experienziellen Therapie als auch der
in der Sozialen Einzelfallhilfe (Heekerens, 2014a, 2014b, 2016a,
2016b). Sándor Ferenczi hat in der Auseinandersetzung mit Sigmund
Freud und in Abgrenzung zu ihm eine »Zwei-Personen-Psychologie« an
die Stelle dessen »Ein-Personen-Psychologie« entworfen, mit sich
daraus ergebenden Veränderungen der psychoanalytischen
Behandlungspraxis experimentiert und parallel dazu die
psychoanalytische Behandlungstheorie verändert (Heekerens, 2014c,
2015a, 2016c). Er gehört damit zu den bedeutenden Begründern einer
»modernen Psychoanalyse, die von der Intersubjektivität des
therapeutischen Geschehens ausgeht« (Thomä, 2001, S. 263).
Und Wilhelm Reich? Wie auch die beiden anderen der »genial«
genannten und als »abtrünnig« bewerteten Freud-Schüler hat er Grund
gelegt für die Psychotherapie von heute, indem er Pionier der
Körperpsychotherapie (körperorientierten Psychotherapie; ich
bevorzuge leiborientierten Psychotherapie), namentlich der
Bioenergetischen Analyse (vgl. Heekerens, 2015b) wurde. Ferner ist
da der Pädagoge Wilhelm Reich, der mit Alexander S. Neill von 1936
bis zu seinem Tod in einem US-Gefängnis einen zunehmend in
Freundschaft übergehenden Briefwechsel unterhielt (Placzek, 1989).
Alexander S. Neill war einer der Wenigen, die bis zuletzt dem
Bedrängten die Treue hielten. Nach Wilhelm Reichs Verurteilung
schrieb er ihm: »Reich, ich liebe Dich. Ich kann den Gedanken nicht
ertragen, daß Du mit einer irrsinnigen Gefängnishaft bestraft
wirst. Du würdest es nicht aushalten, und Du weißt das.« Er sollte
Recht behalten.
Wilhelm Reichs Verurteilung war strafrechtlich begründet
(Missachtung des Gerichts), aber politisch motiviert. Sie galt dem
Kommunisten, der er 30 Jahre zuvor in Wien geworden war und der er
zeitlebens (auch ohne Parteibuch) blieb. Dem Kommunisten, der den
Psychotherapeuten nicht abspaltete, dem Psychotherapeuten, der
auslotete, wie man das Beste aus den revolutionären Ansätzen von
Sigmund Freud und Karl Marx theoretisch und praktisch zusammenfügen
könne (dazu ausführlich Peglau, 2017; weiterführende und neuere
Arbeit online verfügbar unter
http://andreas-peglau-psychoanalyse.de/). Das hat ihm womöglich
noch mehr Leid eingebracht als jenes, das Otto Rank und Sándor
Ferenczi ertragen mussten:
»Sein Leben lang hat er sehr hart an seiner Identität gearbeitet
und mit seinen Büchern Dokumentationen dieser Arbeit hinterlassen,
›Monumente‹ eines Schaffens unter den Bedingungen von Verrat,
Diskriminierung, Verleugnung und Verleumdung, Miß-Verstehen-Wollens
und des Verlustes von identitätsstiftenden Netzwerken: Verfolgung
und Ausschluß aus der ›psychoanalytic community‹ (1934), Verfolgung
und Ausschluß aus der kommunistischen Bewegung (1934), Verfolgung
durch faschistischen Terror und erzwungene Emigration, Verfolgung
durch die amerikanischen Gesundheitsbehörden, oder genauer
genommen, durch die antikommunistische Hexenjagd der McCarthy-Zeit
(Sharaf 1979).« (Petzold, 1996, S. 389)
Es gibt einen Text von Wilhelm Reich, der in aller Kürze
verständlich macht, warum er nicht nur von den üblichen
Kommunistenfressern, sondern auch von den offiziellen Kommunisten
angegriffen wurde. Er weigerte sich, seinen kritischen Verstand zu
opfern nicht nur auf dem Freudschen Altar, sondern auch auf dem
Stalins, dem sich die KPD, die KPÖ und die ganze Komintern
verschrieben hatte. Bei dem angesprochenen Text handelt sich um die
Einleitungspassage von »Ein Gespräch mit einem Frisörgehilfen«, das
er unter seinem Pseudonym jener Jahre Ernst Parell und bereits im
skandinavischen Exil 1935 in der Zeitschrift für Politische
Psychologie und Sexualökonomie veröffentlicht hat:
»Trotz aller Bemühungen der Sexpol (ausf. Parell/Reich, 1936), ihre
Anschauungen korrekt darzustellen, trotz aller ihrer Versuche,
durch Diskussion aller Art von Einwänden Missverständnisse zu
beseitigen und Auffassungen zurückzuweisen, die man ihr
unterschiebt und die sie nie vertreten hat, stösst man immer wieder
in der gleichen Weise auf Einwände, die bezeugen, dass es sowohl
den angeblichen Freunden wie den ›kritischen‹ Gegnern nicht darauf
ankommt, zu begreifen, was sie will, sondern nur darauf,
›prinzipiell marxistisch‹ zu sein. In dieser Zeitschrift und in den
grundlegenden Schriften wird immer wieder betont, dass die Sexpol
sich nur als ›einen Teil‹ der Arbeiterbewegung, und ihre
sexualpolitische Arbeit nur als ›einen Teil‹ des sozialistischen
Befreiungskampfes betrachtet. Doch man hört unausrottbar, dass wir
die Wirtschaftspolitik durch die Sexualpolitik ersetzen wollen.
Die Sexpol betont immer wieder auf klarste Weise, dass die
sozialistische hohe Politik, die den objektiven gesellschaftlichen
Prozess zu verstehen und zu bewältigen versucht, unbedingt der
Ergänzung durch massenpsychologisch richtige politische Handhabung
des kleinen alltäglichen Lebens der Masse bedarf. Sie fordert, dass
man nicht die hohe Politik, die keinen gewöhnlichen Sterblichen
›wirklich‹ interessiert, mit der Berücksichtigung der Bedürfnisse
der Bevölkerung ›verbrämt‹, dass man also nicht von der hohen
Politik zu den Bedürfnissen herabsteigt, sondern dass die einzig
mögliche Form der revolutionären Politik die Entwicklung der
Politik aus dem kleinen Alltagsleben der Masse ist.« (Parell/Reich,
1935, S. 46)
Thema
Wenn man an die Beantwortung der Frage geht, welches Thema im
vorliegenden Buch denn eigentlich verhandelt werde, sollte man sich
kurz die Merkmale des Buches vor Augen führen, die für Homogenität
einer- und Heterogenität andererseits stehen; die ersten
erleichtern, die zweiten erschweren die Formulierung DES EINEN
Buch-»Themas«. Die homogenen Elemente sind: Schriften ein und
desselben Menschen zu einem klar umrissenen Thema. Dem gegenüber
stehen heterogene Elemente. Die im Buch versammelten Arbeiten
wurden in ihrer Originalform geschrieben von einem Wilhelm Reich
ganz unterschiedlicher lokaler und soziokultureller Beheimatung:
Wien, von da nach Berlin (Wahlheimat) und von dort über Kopenhagen
(Exil) und Oslo (Exil) an die US-Ostküste (Exil oder neue Heimat?).
Sie stammen aus einem Zeitraum von drei Jahrzehnten: Mitte der 20er
bis Mitte der 50er. In diesen drei Jahrzehnten hat sich die Welt in
fast allen Bereichen und auf den meisten Gebieten mehr und
tiefgehender verändert als in den dreißig Jahren davor und
danach.
Schließlich: Die hier versammelten Arbeiten stammen von einem
Psychiater und Wissenschaftler, der von externen Beobachter(innen)
in drei Reichs geteilt wird.
(1) Da ist einmal der kreative Freud-Anhänger, wie er in »Über
kindliche Masturbation«, erstveröffentlicht 1928 in der
»Zeitschrift für psychoanalytische Pädagogik« sichtbar wird; »der
frühe Reich«.
(2) Dann ist da der Begründer und bedeutendste Vertreter der
(Biophysikalischen) Orgontherapie, dessen wir ansichtig werden in
»Die Kinder der Zukunft«, veröffentlicht 1950 im »Orgon Energy
Bulletin«; „»der späte Reich«.
(3) Zeitlich (auch entwicklungsmäßig?) dazwischen der Begründer und
engagierte Verfechter einer Politische Psychologie und
Sexualökonomie, von dem »Ein Gespräch mit einer vernünftigen
Mutter«, veröffentlicht 1936 in der Zeitschrift für Politische
Psychologie und Sexualökonomie, Zeugnis ablegt; »der Reich der
30er«.
Einer der diesseits wie jenseits des Atlantiks bekanntesten
Reich-Biograph(inn)en ist Myron Sharaf. Er war in den Jahren
zwischen 1948 und 1954 Wilhelm Reichs Student, Patient und Kollege.
Man kann Ort und Zeitpunkt seines Tod nur als Ironie des Schicksals
oder Fügung sehen: Er starb 1997 in Berlin an einer Herzattacke,
nachdem er zuvor in Wien an einer Konferenz anlässlich des 100.
Geburtstages von Wilhelm Reich teilgenommen hatte. In seiner
Reich-Biographie (Sharaf, 1979 / 1994) – von vielen als
»definitive« angesehen – erklärt er, Wilhelm Reichs Arbeiten zu
Kindern und Jugendlichen seien brillant, zählten zu dessen
wertvollsten Arbeiten und seien auch für Laien interessant und
hilfreich.
Wilhelm Reichs Arbeiten zu Kindern und Jugendlichen waren und
blieben selbst jenen 68ern, die den »linken Psychoanalytiker«
hierzulande wiederentdeckten und zu einem ihrer Vordenker und
Leitfiguren machten, weitgehend unbekannt. Man las – natürlich aus
Raubdrucken – in aller Regel »Die Funktion des Orgasmus« (1927),
»Massenpsychologie des Faschismus« und »Charakteranalyse« (beide
1933) sowie »Was ist Klassenbewusstsein?« (1934) – nur in kleinen
Zirkeln »Kritischer Psychologie« auch »Der sexuelle Kampf der
Jugend« (1932). An der Kenntnis Reichscher Arbeiten zu Kindern und
Jugendlichen mangelt es hierzulande nach wie vor. Ein erster
Vorschlag, das »Thema« des vorliegenden Buches zu benennen, könnte
also sein: Schriften von Wilhelm Reich zu Kindern und Jugendlichen
aus seiner ganzen Schaffenszeit. Wenn man »Thema« gleichsetzt mit
»behandeltes Sachgebiet«, kann man sich damit zufrieden geben.
Aber da gibt es ja noch etwas Anderes: die Botschaft des Buches.
Die ist angezeigt im und mit dem Buchtitel, in dem die Überschrift
eines Reichschen Aufsatzes von 1950 aufgegriffen wird: »Kinder der
Zukunft«. Das bedarf einiger Überlegungen. Das Buchcover der
vorliegenden Übersetzung bietet – im Unterschied zum
US-amerikanischen Original – die Reproduktion einer Zeichnung von
Paul Klee (vom Zentrum Paul Klee in Bern registriert unter
»PK1940-62«). Es ist eines der letzten Werke des Künstlers, den die
Nazis schon 1933 von seiner Professur an der Kunstakademie
Düsseldorf vertrieben hatten und dessen Schweizer
Einbürgerungsverfahren sich so lange hinschleppte, dass er vor
einer Entscheidung verstarb. Das Hinschleppen hat damit zu tun,
dass nicht nur in Hitler-Deutschland, sondern auch in der Schweiz
die Faustregel galt: moderne Malerei = linke Politik – womit der
repressive Staatsapparat in vielen Fällen mehr Kunstverständnis
zeigte als die liberale Bildungsbourgeoisie.
Paul Klees hier zur Debatte stehendes Werk trägt den Titel
»Kinder-Gruppe‚ wir sind da!«. Mit Blick auf das gesamte Kleesche
Spätwerk kann man dies so lesen: Ich hoffe auf eine bessere Zukunft
und setze dabei auf die künftige Generation. So kann man auch die
Botschaft des vorliegenden Buches lesen und damit als zweiten
»Themen«-Vorschlag sinnvoll finden.
Aufbau und Inhalt
Das Buch wird, wie schon in der US-Ausgabe, eingeleitet durch ein
»Vorwort von William Steig« (1907, New York City – 2003, Boston),
einem – v.a. durch »Shrek«, den hässlichen jungen Oger auch
hierzulande – bekannten US-amerikanischen Cartoonzeichner und
Kinderbuchautor, der Wilhelm Reich in dessen US-amerikanischer Zeit
ein Freund wurde und ihn (wohl auch finanziell) unterstützte.
Danach folgen zwölf Texte Wilhelm Reichs aus dessen drei
unterscheidbaren und oben grob skizzierten Schaffensperioden.
Ich werde hier – bewusst abweichend von wohl gepflegter Gewohnheit
– keine »Inhaltsangaben« der einzelnen Schriften abgegeben. Diese
könnten mehr verwirrend als erhellend sein, einerseits wegen ihrer
hier gebotenen Kürze und andererseits angesichts der vermuteten
Heterogenität der Leserschaft. Die Reich-Follower gehören meist
einer von drei Gruppen, die sich wechselseitig wenig respektieren,
kaum konstruktiv miteinander und nicht selten abwertend
übereinander reden. Das könnte einem als Rezensent des vorliegenden
Buches egal sein, wäre es nicht so, dass diese drei Gruppen jeweils
nur (oder allermeist) den frühen, mittleren oder späten (s.o.)
Wilhelm Reich für den einzig wahren halten – vorliegendes Buch aber
Texte alle drei »Reichs« enthält. Da kann man gerade bei
»Zusammenfassungen« allzu leicht vom Fettnäpfchen der ersten
Gruppierung zu jenem der zweiten tapsen, um in dem der dritten mit
beiden Füßen zu landen.
Stattdessen sei etwas Anderes gemacht. Die Rezension soll insgesamt
einen Verstehenshorizont für die hier versammelten Reichschen
Arbeiten eröffnen und jenen, die vertieft weiter forschen möchten,
sachdienliche Hinweise geben. Dazu gehört auch zu klären, welche
Texte wir hier eigentlich vor uns haben: wann und in welcher
Sprache erstmals oder erneut geschrieben, von wem erstmals oder
erneut in eine andere Sprache übersetzt – und in welcher
zitierfähigen Quelle erstmals oder erneut und in welcher Sprache
veröffentlicht? Manche der Texte (auch originale aus den 20ern und
30ern) sind online verfügbar, sodass potentielle Käufer(innen) des
vorliegenden Buches literarische Kostproben nehmen können.
Der Text (des englischen Originals) von (1) »Der Ursprung des
menschlichen ›Nein‹« ist ein Ausriss aus dem Buch »Reich speaks of
Freud: Wilhelm Reich discusses his work and his relationship with
Sigmund Freud«, das – wie das vorliegende Buch – herausgegeben
wurde von Mary Higgins und Chester M. Raphael und ebenfalls bei
Farrar, Straus and Giroux, New York erschienen ist. Als dessen
erstes Erscheinungsjahr ist bibliographisch 1967 zu ermitteln, was
die Notiz des Übersetzers (S. 13 Anm. 1) »Dieser Text … wurde
erstmals 1954 in der hier vorliegenden Fassung veröffentlicht«
unklar bleiben lässt. Wahrscheinlich entstand der Text in den
Jahren 1952–1954.
»Reich speaks of Freud« ist in der dritten Auflage (Higgins &
Chester, 1972) ist online verfügbar (s.u. Ergänzende
Literaturhinweise). Der vorliegende 1. Buchbeitrag ist als
kostenloser Download verfügbar unter
http://docplayer.org/72196803-Wilhelm-reich-kinder-der-zukunft.html.
Das Original von (2) »Die Kinder der Zukunft« wurde 1950 (auf
Englisch) publiziert im Orgon Energy Bulletin, 2, H. 4.
Für (3) »Probleme gesunder Kinder während der ersten Pubertät
(3.–6. Lebensjahr)« ist keine Originalpublikation auszumachen.
Wahrscheinlich gehört er zu jenen (allesamt englischen)
Buchbeiträgen, die der Wilhelm Reich Infant Trust bei seiner
Interpräsentation des Buches
(http://www.wilhelmreichtrust.org/children_of_the_future.html) vor
Augen hat, wenn er notiert: »several of these chapters are
never-before-published case studies from the Orgonomic Infant
Research Center (OIRC)«.
Das scheint auch für (4) »Orgonomische Hilfen für Kinder« zu
gelten.
Ebenso für (5) »Zusammenprall mit der emotionalen Pest«.
»Panzerung bei einem Neugeborenen« (6) hingegen wurde (im
englischen Original) 1951 im ORGON ENERGY BULLETIN, 3, H. 3
veröffentlicht.
Zur Vorlage von (7) »Fallangst bei einem drei Wochen alten
Säugling« ist in den Quellenangaben der US-Ausgabe zu lesen:
»›Falling Anxiety in a Three-Week-Old Infant‹ was first published
in this translation in ›The Cancer Biopathy‹« (von Wilhelm Reich,
erschienen 1949 bei The Orgone Institute Press, New York).
»Translation« legt »Übersetzung« nahe und animiert zur Suche nach
einer deutschsprachigen Erstfassung, die aber ohne Ergebnis bleibt.
Verständlich, denn der Artikel enthält Ausführungen, die für den
Wilhelm Reich der 50er typisch sind. Da ist etwa (auf S. 110) von
einem »Mangel an orgonotischem Kontakt zwischen dem Kind und der
Person, die es betreut« die Rede. Außerdem entwarf Wilhelm Reich in
den 50ern ein Konzept des introspektiven Denkens aus orgonomischer
Sicht, als dessen Basis er die Fallangst vermutet.
»Misshandlungen von Kindern« (8) gehört wahrscheinlich zu den o.g.
Texten, die im US-amerikanischen Original erstmals veröffentlicht
wurden.
Anders verhält es sich bei (9) »Über kindliche Masturbation«. Der
diesem Beitrag zu Grunde liegende Originaltext wurde 1928 unter dem
Titel »Über die Onanie im Kindesalter« in der Zeitschrift für
psychoanalytische Pädagogik, 2, 149–152 veröffentlicht. Der
vorliegende Buchbeitrag gibt aber, wie der veränderte Titel
andeutet und offensichtlich von Wilhelm Reich stammende Anmerkungen
aus dem Jahr 1949 (Anm. 4-7) zeigen, nicht den o.g. Originaltext
wieder. Wir haben hier wahrscheinlich die Fassung vor uns, die1950
im Ergon Energy Bulletin, 2, H. 2 unter dem Titel «About genital
self-satisfaction in children« veröffentlicht wurde.
Der Originaltext von »Über die Onanie im Kindesalter« ist als
Download verfügbar unter https://archive.org.
Der ursprüngliche Text von (10) »Ein Gespräch mit einer sensiblen
Mutter« ist 1936 unter dem Titel »Ein Gespräch mit einer
vernünftigen Mutter« (zum Titelwechsel s.o.) in der Zeitschrift für
Politische Psychologie und Sexualökonomie, 3, H. 1/2
erschienen.
Der Beitrag (11) »Die sexuellen Rechte der Jugend« stellt uns nicht
Wilhelm Reichs 1932 erschienene Broschüre »Der sexuelle Kampf der
Jugend« (Berlin-Wien-Leipzig: Verlag für Sexualpolitik) vor.
Offensichtlich ist er eine Rückübersetzung des in der US-Ausgabe zu
findenden Beitrags »The sexual rights of youth«. Gegenüber dem
Original von 1932 gibt es zahlreiche Veränderungen, die insgesamt
das Bild einer »politischen Weichspülung« machen. Ich biete zur
Anschauung den Vergleich zweier Passagen.
• Aus: Die sexuellen Rechte der Jugend, 2018, S. 149: »Die
gegenwärtigen gesellschaftlichen Zustände, jüngere Entwicklungen in
der häuslichen Umgebung und in der Schule wie auch der Einfluss der
öffentlichen Meinung lässt Jungen und Mädchen gierig nach Büchern
und Schriften zur sexuellen Erziehung greifen.«
• Aus: Der sexuelle Kampf der Jugend, 1932, S. V: »Es ist die
gesellschaftliche Lage, die heutige Art des Elternhauses und der
Schule, der Einfluss der gesamten öffentlichen Meinung, die die
Jungens und Mädels aus Arbeiter-, Angestellten- und Bauernkreisen
veranlassen, gierig nach sexuellen Aufklärungsschriften zu
greifen.«
Das Original von 1932 ist online verfügbar unter
https://archive.org).
Die Übersetzeranmerkung (S. 195 Anm. 1) zu (12) »Lied der Jugend«
suggeriert, hier handle es sich tatsächlich um die Wiedergabe des
Liedes, das samt Notenblatt 1938 in der Zeitschrift für Politische
Psychologie und Sexualökonomie, 5, H. 1, 1-3 (nicht auf S. 15, wie
es in o.g. Anmerkung steht) vorgestellt wurde. Dem ist nicht so!
Was sich hier auf S. 195 findet, ist die deutsche Übersetzung einer
– wann, wo und durch wessen Hand auch immer angefertigten –
verzerrenden Fassung, die den kommunistischen Antifaschisten
Wilhelm Reich »ausgebleicht« hat. Zum Verständnis des Wilhelm
Reichs jener Jahre die erste – in US-amerikanischer Erstausgabe und
deutscher Rückübersetzung ausgelassene – originale Strophe von
»Lied der Jugend«, bei der man als Hintergrund Die Internationale
hört (sofern man sie kennt):
»Wir sind die Zukunft -
tragen die Hoffnung
aller Bedrückten dieser Welt!
Freiheit kann keiner für uns schaffen -
Ziel unserer Arbeit sind wir selbst!«
Diskussion
Dem Psychosozial-Verlag gebührt Dank dafür, dass er uns in und mit
der Buchreihe BIBLIOTHEK DER PSYCHOANALYSE, in der auch das
vorliegende Buch erschienen ist, bekannt macht mit bedeutsamen
Praktiker(inne)n und Theoretiker(inne)n der Psychodynamischen
Psychotherapie, die von dieser vergessen, verdrängt oder gar
verfolgt wurden. Zu denken hat man da neben Wilhelm Reich auch an
die beiden anderen »genialen Schüler« Sigmund Freuds: Sándor
Ferenczi und Otto Rank. Dies zum einen. Zum anderen aber: Das
vorliegende Buch ist keine editorische Glanzleistung. War es – ich
kenne das leidige Copyright-Thema! – denn wirklich unmöglich, die
von Wilhelm Reich auf Deutsch verfassten Originale wiederzugeben?
Und wäre es nicht zumindest möglich gewesen, dem Übersetzer mit auf
den Weg zu geben, er möge sich bei seinen Rückübersetzungen am
Wortlaut der Originale zu orientieren?
Wir haben oben Überlegungen angestellt darüber, welches denn das
»Thema« des vorliegenden Buches sei. Eine erste Antwort war:
Schriften von Wilhelm Reich zu Kindern und Jugendlichen aus seiner
ganzen Schaffenszeit. Zu diesen gehören auch Arbeiten aus der Zeit,
in der Wilhelm Reich – nach Vorarbeiten im skandinavischen Exil –
in den USA seine Orgontheorie und -therapie entwickelte. Darin
wollte ich ihm nie folgen, sondern hielt mich an Albert Einstein.
Der hatte 1941 privat Wilhelm Reichs Messungen an einem
Orgonakkumulator überprüft und konnte dessen Postulat einer noch
unerforschten Energieart nicht bestätigen. Er gab Wilhelm Reich
eine konventionelle Interpretation der beobachteten Phänomene und
schrieb ihm: »Ich hoffe, dass dies Ihre Skepsis entwickeln wird,
dass Sie sich nicht durch eine an sich verständliche Illusion
trügen lassen.«
Für »verrückt« aber habe ich auch den Wilhelm Reich der späten
Jahre nie gehalten; seine Suche nach dem »Orgon« erschien mir mit
Blick auf seine Lebensgeschichte stets einfühlsam.
Ja, er war nach allen Zeugnissen, die davon reden, zunehmend mehr
ein eigen-sinniger und eigen-williger Mensch. Aber das sind und
waren doch auch andere große Geister. Fritz Perls etwa (vgl.
Amendt-Lyon, 2017). Der war in Berlin für zwei Jahre bei Wilhelm
Reich in Lehranalyse, die nach der Machtübertragung an Adolf Hitler
Anfang 1933 abgebrochen werden musste; beide Juden hatten allen
Grund, um ihr Leben zu bangen. Anfang der 1950er waren beide – im
Exil / in der neuen Heimat? – an der US-Ostküste. Fritz Perls
entwickelte zusammen mit anderen (anfänglich) in New York die
Gestalttherapie, deren Entwicklung und Verlauf durch Wilhelm Reichs
Charakteranalyse bestimmt werden sollte, während Wilhelm Reich
selbst die im skandinavischen Exil begonnene Weiterentwicklung der
Charakteranalyse zur (Biophysikalischen) Orgontherapie betrieb.
Das geschah in relativer räumlicher Nachbarschaft: New York und
Rangeley, Maine, den Standort von Wilhelm Reichs Laboratorium
trennen noch nicht einmal 700 Kilometer. Aber die beiden trafen
sich, soweit wir wissen, in den USA nicht; noch nicht einmal von
einem Briefverkehr ist etwas bekannt. Aber schon ein bis zwei
Jahrzehnte später führten kreative Therapeut(inn)en diesseits und
jenseits des Atlantiks die beiden zusammen: Indem sie Elemente der
Gestalttherapie mit solchen aus leiborientierter Psychotherapie,
namentlich der Bioenergetischen Analyse, kombinierten. Die daraus
resultierenden therapeutischen Ansätze haben bislang nicht die
öffentliche und rechtliche Anerkennung gefunden, die ihnen gebührt;
in Deutschland noch weitaus weniger als etwa in Österreich.
Wir sprachen oben davon, man könne als zweites »Thema« des
vorliegenden Buches ansehen die ihm innewohnende zentrale
Botschaft: Ich hoffe auf eine bessere Zukunft und setze dabei auf
die künftige Generation. Aber was heißt das nun für diejenigen der
jetzigen Generation, die solche Hoffnung hegen? Was heißt es für
sie als Eltern, Erzieher(innen), Sozialpädagog(inn)en und
Lehrer(innen)? Die Hände in den Schoß legen und das Beste hoffen?
Oder: In die Erziehung der Kinder so und mit den notwendigen
Mitteln eingreifen, auf dass sie die – von der vorherigen
Generation! – in sie gesetzten Hoffnungen erfüllen mögen, können,
müssen?
Khalil Gibran (1883, Bischarri/heute Libanon – 1931, New York City)
hat uns Worte mitgegeben, die Machbarkeitsfantasien in Sachen
Kindererziehung, welche hehren Ziele sie auch immer haben möge,
begrenzen (sollten):
»Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich
selber.
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,
Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken,
Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren
Seelen,
Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen
könnt, nicht einmal in euren Träumen.
Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie
euch ähnlich zu machen.
Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im
Gestern.
Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile
ausgeschickt werden.
Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit,
und Er spannt euch mit Seiner Macht, damit seine Pfeile schnell und
weit fliegen.
Laßt euren Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet
sein;
Denn so wie Er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt er auch den
Bogen, der fest ist.«
Man möge Wilhelm Reich an den Worten Khalil Gibrans messen
daraufhin, ob er denn nicht auch »Kinderabrichter« sei. Ich selbst
sehe den Wilhelm Reich der vorliegenden Texte selten abweichen von
jenem schmalen Pfad, dessen Seitenbegrenzungen in Sachen Erziehung
die Aufschriften »Abrichtung« und »Laissez-faire« tragen. Zur
Illustration seien zwei einschlägige Stellen aus seiner späten
Schrift »Die Zukunft der Kinder« (1950) wiedergegeben:
»Das Schicksal der gesamten menschlichen Rasse wird durch die
Charakterstruktur der ›Kinder der Zukunft‹ gestaltet. Die großen
Entschlüsse und Entscheidungen liegen in den Herzen und Händen
dieser zukünftigen Generationen. Es wird an ihnen sein, das riesige
Durcheinander des 20. Jahrhunderts wieder in Ordnung zu bringen.
Und dies wiederum betrifft uns, denn wir leben heute inmitten
dieses riesigen Durcheinanders.
Wir sind nichts als Transmissionsriemen, die sich von einer üblen
Vergangenheit zu einer hoffentlich besseren Zukunft spannen. Wir
sind es nicht, die diese Zukunft aufbauen. Wir haben kein Recht,
unseren Kindern vorzuschreiben, wie sie diese Zukunft gestalten
sollen, denn wir haben uns als unfähig erwiesen, uns eine eigene
Gegenwart aufzubauen. Was wir aber tun können, ist, unseren Kindern
genau mitzuteilen, wo und wie wir gescheitert sind. Und wir können
alles Mögliche dafür tun, um die Hindernisse zu beseitigen, damit
unsere Nachgeborenen eine neuere, bessere Welt für sich aufbauen
können.« (S. 17–18)
Fazit
Das vorliegende Buch ist Ein »Muss« für alle, die sich für Wilhelm
Reich-Kenner(innen) halten, von seinen Schriften zu Kindheit und
Jugend allerdings nur geringe, wenn gar keine Kenntnis haben. Ein
»Sollte« ist für alle die unter uns, die wir mit Kindern und
Jugendlichen zu tun haben: als Eltern oder Therapeut(inn)en, als
Frühbildner(innen) oder Sozialpädagog(inn)en, als Lehrer(innen)
oder Kinder- und Jugendrechtler(innen). Schließlich könnten manche
am Beispiel dieses Buches und durch es zur Erkenntnis kommen, dass
Psychotherapie (und damit ist nicht nur die Psychoanalyse gemeint)
mehr Potential hat als zur bloßen Heilbehandlung.
Ergänzende Literaturnachweise
• Amendt-Lyon, N. (Hrsg.) (2017). Zeitlose Erfahrung. Laura Perls´
unveröffentlichte Notizbücher und literarische Texte 1946-1985.
Gießen: Psychosozial-Verlag (socialnet-Rezension
www.socialnet.de/rezensionen/22943.php).
• Heekerens, H.-P. (2014a). Rezension vom 10.09.2014 zu Lieberman,
E. J. (2014). Otto Rank. Leben und Werk (2., unveränderte Aufl.).
Gießen: Psychosozial-Verlag. Socialnet Rezensionen
(www.socialnet.de/rezensionen/16563.php).
• Heekerens, H.-P. (2014b). Rezension vom 10.09.2014 zu Lieberman,
E. J. & Kramer, R. (Hrsg.) (2014). Sigmund Freud und Otto Rank.
Ihre Beziehung im Spiegel des Briefwechsels 1906-1925. Gießen:
Psychosozial-Verlag. Socialnet Rezensionen
(www.socialnet.de/rezensionen/16964.php).
• Heekerens, H.-P. (2014c). Rezension vom 20.03.2014 zu Ferenczi,
S. (2013). Das klinische Tagebuch. Gießen: Psychosozial-Verlag.
Socialnet Rezensionen (www.socialnet.de/rezensionen/16363.php).
• Heekerens, H.-P. (2015a). Rezension vom 26.08.2015 zu Haynal, A.
(2015). Die Technik-Debatte in der Psychoanalyse. Freud, Ferenczi,
Balint. Gießen: Psychosozial-Verlag. Socialnet Rezensionen (Fury on
earth: a biography of Wilhelm Reich. New York: St. Martin´s Press
(deutsche Übersetzung: Wilhelm Reich – der heilige Zorn des
Lebendigen. Berlin: Simon + Leutner, 1994)
• Thomä, H. (2001). Ferenczis »mutuelle Analyse« im Lichte der
modernen Psychoanalyse. Forum der Psychoanalyse, 17, 263–270.
www.socialnet.de