Rezension zu Die konstruierte Frau und ihr Körper
Zeitschrift für Sexualforschung, Heft 3, 30. Jahrgang, September 2017
Rezension von Laura Wolf
Lesen Sie hier Ausschnitte aus der Rezension zum Buch »Die
konstruierte Frau und ihr Körper«:
»In ihrer Monografie fragt Krüger-Kirn nach der Konstruktion der
Frau und richtet ihr Erkenntnisinteresse ›auf die Diskrepanz
zwischen körperlichem Selbsterleben und machtmotivierten
gesellschaftlichen Zuschreibungen hinsichtlich der subjektiven
Erfahrungen der Frauen mit ihrem Körper‹ (Krüger-Kirn, S.22). Der
Körper stellt für Krüger-Kirn hier den zentralen Bezugspunkt dar.
Dabei spannt sie einen Theorienbogen (Kapitel 2–5) vom
psychoanalytischen Körperdiskurs (Freud, Lacan, Laplanche), dem sie
feministisch-psychoanalytische Modifikationen hinzufügt, zu einem
dekonstruktivistischen Körperdiskurs (Butler, Lindemann, Jäger), um
ihr Fazit einer intersubjektiven Verkörperung von Geschlecht zu
formulieren.«
»Bei Krüger-Kirns interessantem Vorgehen sticht heraus, dass sie
ihr empirisches Material aus 30 dokumentierten psychoanalytischen
Frau-Frau-Behandlungen bezieht, welche vor allem als
Falldokumentationen von angehenden Psychoanalytikerinnen für ihre
Anerkennung angefertigt und bei der Deutschen Gesellschaft für
Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie
(DGPT) eingereicht wurden. Die Analyse des Materials folgte bewusst
›weder einer klassisch tiefenhermeneutischen noch einer klassisch
diskursanalytischen Methodik‹ (S. 147), sondern in einem
experimentellen Charakter dem Anliegen, einen erweiterten Zugang
›zu den subjektiven Aneignungs- und (Re-)Produktionsweisen von
weiblicher Körperlichkeit‹ (S. 155) zu erreichen. Diese werden
überaus detailreich entlang der Achsen Schönheit und Reproduktion
ausgelotet und eröffnen den Möglichkeitsraum, ›im Theorem der
Intersubjektivität das Zusammenwirken innerer und äußerer
Verhältnisse in dem verleiblichten Körper in ein
Spannungsverhältnis zwischen Anpassung und Ermächtigung zu stellen‹
(S.315).«