Rezension zu Begegnungen im Reich der Mitte (PDF-E-Book)
www.amazon.de vom 13. Februar 2018
Rezension von Ghostreader
In China sind die Menschen über Jahrtausende mit der Gesellschaft,
Kultur und Politik verwoben. Der Autor bekennt sich als besonderer
Freund des Landes, und auch ich, vor allem für dieses Reich der
Mitte. Sie beobachten die Menschen ganz anders als unsere
politischen Medien. Logischer Weise hat mich das Cover mit den
Lampions angesprochen, was ich für ein typisches Symbol des Landes
halte. Ulrich Sollmann ist Diplom-Sozialwissenschaftler in Richtung
Körper- und Gestalt-Psychotherapie. Bereits in der Einleitung
versteht er es zu fesseln, indem er kurz auf die 69-iger
Flower-Power-Zeit eingeht und zugleich Konfuzius zitiert, der
dreierlei Wege wie ein Mensch klug handelt, beschreibt. Das Buch
befasst sich mit der Vielfalt menschlicher Lebensweisen. Die
Gegenstandsbereiche sind entsprechend breit gefächert. Sie umfassen
die sozialen, wirtschaftlichen, politischen und religiösen
Organisationsformen. Auch die Norm- und Wertsysteme des
menschlichen Handelns sind folglich entsprechend angepasst und
bilden viele kulturelle Unterschiede, nicht nur im Gebrauch der
Sprache. In persönlichen und bildhaften Schilderungen zahlreicher
Begegnungen und Kontakten veranschaulicht Herr Sollmann nicht nur
typische Verhaltensweisen, sondern auch den Facettenreichtum der
Beziehungsgestaltung in China, und das aus eigenen
Reiseerfahrungen. Die Achtung vor dem Leben und insbesondere derer
Menschen, die in China leben stehen hier im Mittelpunkt, und nicht
ein solches wie wir Europäer uns das vorstellen. In der ersten
Abbildung wird der tibetanische Knoten dargestellt, der sich wohl
schwer im Charakter des Landes entwirren lässt Die Begegnungsszenen
sind vom Autor unwillkürlich gewählt und haben keinen vorbestimmten
Ort und fühlen sich deshalb hautnah an, wie z.B. eine beabsichtigte
Fotografie eines scheinbar energielosen Bündels von einem alten
Mann beim Reis essen, der sich blitzartig zum Kraftmensch
aufbauschte und somit dem Autor eine Lektion erteilte. Als Tourist
würde man dann zu Hause entweder empörend berichten, oder es als
Abenteuer sehen. Und hier liegt der Unterschied, dass man eine
Neugier eine Wachheit und eine Entdeckerfreude zu dieser Kultur
entwickelt, um auch exotische, unbekannte und verlockende Gerüche
sowie überraschende Sinneseindrücke wahrnimmt und in den Alltag der
chinesischen Menschen eintaucht. All das macht das Gefühl eines
gemeinsamen, menschlichen Miteinanders aus. Das Werk lädt dazu ein,
eine fremde Lebenswelt, fremde Lebensfelder und Lebensräume durch
Sehen, Wahrnehmen und Betrachten von Menschen sich vertraut zu
machen. Auch lernen wir hier die gnadenlose Kunst von Distanz und
Schweigen kennen. Der Autor beendet das Buch auf chinesische Art,
indem er einfach aufhört zu schreiben, obwohl es noch so vieles zu
berichten gäbe. Zu dem 250-seitigen Taschenbuch vom
Psychosozial-Verlag, herausgegeben im Januar 2018, kann ich
wärmstens meine Empfehlung aussprechen.
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