Rezension zu Bindung und Autonomie in der frühen Kindheit
Hebammenforum – Das Fachmagazin des Deutschen Hebammenverbandes, 18. Jahrgang, Nr. 117, Ausgabe 11, 2017
Rezension von Silvia Giesin
Um sich intensiv mit dem Thema Bindung und Autonomie der frühen
Kindheit beschäftigen zu können, muss man zunächst in die
Humanethologie einsteigen.
Das gelingt Ursula Henzinger im ersten Teil des Buchs hervorragend.
Sie zeigt auf, in welchem Umfang das Bedürfnis nach Bindung auch
ein Grundbedürfnis des Menschen ist. Nur in einem Raum der
Sicherheit ist es dem Kind möglich, seine Autonomie zu entwickeln.
Dabei ist die Erfahrung der Selbstwirksamkeit bedeutend für die
Entwicklung der Autonomie.
Durch das Buch wurde mir deutlich, welche Rolle ausreichende
Alimentation sowie hormonelle Stimulation der Mutter für
fürsorgliches Verhalten spielt.
Für mich nicht überraschend, dennoch hochinteressant, erklärt
dieses Buch die Wichtigkeit der Mutter-Vater-Kind-Dynamik (Triade).
Sie legt im ersten Lebensjahr die Grundlage für die Entstehung
anderer wichtiger Beziehungen im Leben eines Kindes.
Die einzelnen Reifungsschritte des Kindes sind zwar genetisch
vorgegeben, werden aber durch Lernen erweitert und ausgebaut.
Eindrückliche Beispiele und Beschreibungen ergänzen Ursula
Henzingers Ausführungen.
Wer sich für das Thema Bindung und Autonomie der frühen Kindheit
interessiert und dessen Komplexität besser verstehen will, dem sei
dieses Buch nur zu empfehlen!