Rezension zu Faszinosum Sexualität
Deutsches Ärzteblatt PP, Heft 1, Januar 2018
Rezension von Tilmann Moser
Lesen Sie hier Auszüge aus der Rezension zum Buch »Faszinosum
Sexualität«:
»Der Autor Martin Dannecker leidet selbst noch spürbar unter dem
Trauma der Ausgrenzung und den langen Folgen, als er mit 18 seine
Prägung entdeckte und sie lange hinter Scheinnormalität verbergen
wollte. Seine Bitterkeit dringt unverkennbar in seine oft wütenden
Diagnosen einer konformistischen Gesellschaft, die Homosexuelle
immer noch als Hassobjekte betrachten kann oder muss, aus vielerlei
Kontaktängsten, die der Autor brillant enträtselt. Er analysiert
breit die neuen Formen der Sexualität am Bildschirm und die
inzwischen zahllosen Formen sexueller Interaktion, meist unter
homosexuellen Partnern.«
»Aber er diagnostiziert auch die Vorteile der Flut der neuen
Formen, die erleichtert wird durch die anonym gesteigerte
Schamlosigkeit der Fantasien wie der optisch realisierten
›Begegnungen‹, die real keine sind und doch das Spektrum der
gelebten Praktiken erweitern können.«
»Es ist bewundernswert, was Dannecker aus seinem eigenen Leid
gemacht hat: Aufklärung in vielen Büchern, Seminaren und Vorträgen,
Gründung von Diskussions- und Selbsthilfegruppen, um
Selbstwertprobleme und Scham zu mildem, mit großer Einfühlung vor
allem für alte Homosexuelle, die die Last ihrer traumatischen
Vergangenheit nicht losgeworden sind.«