Rezension zu Depression

Swiss Archives of Neurology, Psychiatry and Psychotherapy

Rezension von Heinz Böker

Depressionen zählen wegen ihrer Häufigkeit und Schwere zu den grossen Herausforderungen der modernen Psychiatrie und Psychotherapie. Der Einsatz von geeigneten, auf den jeweiligen Einzelfall bezogenen psychotherapeutischen Verfahren ist dabei von herausragender Bedeutung.

Das vorliegende Buch ist in der Reihe «Analyse der Psyche und Psychotherapie» im Psychosozial-Verlag erschienen; diese greift grundlegende Konzepte der Psychoanalyse auf und thematisiert deren Bedeutung für und ihre Verwendung in der Therapie.

Der Autor, Joachim Küchenhoff, Prof. Dr. med, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, Psychoanalytiker und langjähriger Direktor der Erwachsenenpsychiatrie Baselland, ist wie kaum ein anderer berufen, sich dieses Themas anzunehmen.

In dem Buch werden nicht nur die wegweisenden psychoanalytischen Depressionskonzepte in ihrer historischen Entwicklung dargestellt, sondern es wird auch eine innovative Typologie depressiver Störungen entwickelt. Diese geht von der zentralen These aus, dass das depressive Erleben mit der Angst vor Beziehungsverlust verbunden ist. Die Differenzierung der damit verbundenen spezifischen Ängste und symptomatologischen Konstellationen ermöglicht eine therapeutische Orientierung mit typenspezifischen Behandlungsfoki in der psychodynamischen Psychotherapie, nicht zuletzt auch in der methodenübergreifenden Behandlung der Depression.

Das Buch klingt aus mit der Darstellung einer psychoanalytischen Langzeittherapie einer depressiven Patientin. Damit unterstreicht der Autor zugleich die Bedeutung der Längsschnittbetrachtung und der ausreichend langen Therapiedauer bei Depressionen, jenseits der oftmals nur begrenzt nachhaltigen Wirkung verschiedener Kurzzeittherapien.

Das Buch richtet sich an Psychotherapeutinnen und -therapeuten aller Schulen und an Studierende in Universität und Psychotherapieauausbildung. Es kann ferner auch erfahrenen Klinikern empfohlen werden, da es mit dem neuesten Stand der wissenschaftlichen Diskussion vertraut macht.

sanp.ch

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