Rezension zu Familie und individuelle Entwicklung
Soziale Arbeit – Zeitschrift für soziale und sozialverwandte Gebiete, Dezember 2017, 66. Jahrgang
Als einer der wichtigsten Vertreter der Objektbeziehungstheorie
ging der englische Kinderarzt und Kindertherapeut Donald Wood
Winnicott (1896–1971) davon aus, dass die Beziehung zur Mutter für
die gesunde emotionale Entwicklung eines Kindes von zentraler
Bedeutung ist. Anhand einer Zusammenstellung von 18 Vorträgen
vermittelt dieses erstmals im Jahr 1965 erschienene Buch einen
Einblick in Winnicotts theoretische Ansätze, wobei vor allem die
Familie und die Genese sozialer Gruppen aus dieser ersten
natürlichen Gruppe heraus im Fokus stehen. Thematisiert werden im
Einzelnen die psychischen Prozesse im ersten Lebensjahr, mögliche
Probleme bei der Einschulung, der Einfluss seelischer Krankheiten
der Eltern auf das Familienleben und die Veränderungen beim
Übertritt ins Jugendalter. Zudem finden sich hier Erläuterungen zur
Kinderpsychiatrie, zum Stellenwert der Psychoanalyse für die
Geburtshilfe, zur Elternberatung und zur Fallarbeit mit psychisch
kranken jungen Menschen. Nach einer Reihe von Bemerkungen zum
Umgang mit Kindern aus sogenannten Problemfamilien und
verhaltensgestörten Kindern erweitert sich die Perspektive durch
einige psychologisch inspirierte Gedanken zur Staatsform der
Demokratie.