Rezension zu Unterwegs zur funktionierenden Gruppe

PFAD Fachzeitschrift für die Pflege- und Adoptivkinderhilfe Jg.  31 H. 3, 2017

Rezension von Margit Huber

Zwei erfahrene Gruppenleiter-Ausbilder beschreiben und erläutern anhand von Fallvignetten psychodynamische Entwicklungsprozesse in Gruppen und liefern dazu auch das nötige Theoriewissen. Ihr besonderes Leitungskonzept, die Themenzentrierte Interaktion (TZI), wurde in den 1970er-Jahren von der Vertreterin der Humanistischen Psychologie Ruth Cohn entwickelt. Sie hatte erkannt, dass Gruppen, deren Mitglieder für die wechselseitige Abhängigkeit und humane Verantwortung sensibilisiert werden, produktiv und eigenständig zusammenarbeiten und länger bestehen als sich selbst überlassene Konstellationen von rein zielorientierten Individualisten. Unabdingbar ist eine kompetente, umsichtige Leitung, die Selbststeuerungsprozesse in die richtige Richtung zu lenken vermag und Störungen als Lerngelegenheiten nutzen kann. Die Rubners sind »alte Hasen« in der TZI-Praxis wie auch in der Theorieentwicklung. Sie haben schon Anfang der 1990er-Jahre die Entwicklungsphasen von TZl-Gruppen detailliert beschrieben. Ihr neues Buch richtet sich an professionelle Gruppenleiter und -leiterinnen, deren Ziel nicht in erster Linie das produktorientierte, zeiteffiziente Abarbeiten von Arbeitsaufträgen, sondern die Entwicklung von arbeitsfähigen Teams ist. Auch bestehende Gruppen, die wissen wollen, wie mit bekannten, wiederkehrenden Störungen auf eine fruchtbare Weise umgegangen werden kann, können von Angelika und Elke Rubners erhellenden Ausführungen profitieren und jahrelang gewinnbringend zusammenarbeiten. Wer keine Scheu vor psychologischen Fachbegriffen hat, Interesse für philosophisch-ethische Überlegungen mitbringt und Gruppenprozesse besser verstehen und steuern können will, dem sei dieses Sachbuch empfohlen.

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