Rezension zu Laudato Si’
Publik-Forum, kritisch – christlich – unabhängig, Ausgabe 13/2017
Rezension von Norbert Mette
Was lebenswichtig ist
Dieser Sammelband folgt der Einladung von Papst Franziskus an die
Wissenschaften, in einen Dialog über die in seiner Umweltenzyklika
»Laudato Si« angesprochenen Probleme einzutreten. Zwanzig
Wissenschaftler und fünf Vertreter von
Nichtregierungsorganisationen – jeweils Männer und Frauen – haben,
ausgehend von ihrem Fachgebiet, Stellungnahmen dazu verfasst.
Eröffnet wird der Reigen mit einer stilkritischen Untersuchung der
Enzyklika durch den Germanisten und Schriftsteller Wolfgang Beutin.
Er lobt den »poetisierenden Stil« als »rhetorisches Meisterstück«.
Die weiteren Beiträge sind den Rubriken »Umwelt und Klima«,
»Technik, Wissenschaft und Ökonomie«, »Gesellschaft und Konsum«,
»Kultur, Religion und Psychologie sowie »Transfer« zugeordnet.
Überwiegend stimmen die Autoren Papst Franziskus zu. Sie bewerten
die aktuellen ökologischen und sozialen Herausforderungen ähnlich
und kommen zu denselben Konsequenzen. Manche Punkte werden noch
weiter präzisiert. Kritisch wird angemerkt, dass der Papst das
Problem des Bevölkerungswachstums unzureichend behandelt. Einzig
der Ökonom Manfred Becker kann der Enzyklika aufgrund ihrer
gesinnungsethischen Ausrichtung nichts Erhellendes und
Weiterführendes abgewinnen. Er setzt auf »die Möglichkeit, dass die
nachfolgenden Generationen wirtschaftliche Formen der Produktion
und der Konsumtion erforschen und realisieren können, die den
Verzicht in der Gegenwart nachträglich als nicht notwendig
erscheinen lassen«. Und was ist, wenn nicht?
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