Rezension zu Verschleierte Wirklichkeit

socialnet.de

Rezension von Jos Schnurer

Die Macht des weltanschaulich Emotionalen und Irrationalen

Wo Orient und Okzident sich treffen, miteinander konkurrieren, sich bekämpfen, ihre kulturellen Werte- und Normenvorstellungen und Ideologien gegeneinander in Stellung bringen und Terror und Gegenterror produzieren – sich aber auch bemerkenswerte Formen von kulturellem Austausch und weltanschaulicher Toleranz bilden – da entstehen über Jahrtausende hinweg Situationen, die das interkulturelle Zusammenleben der Individuen und Gesellschaften entweder fördern, behindern oder gar unmöglich machen. Besonders der abendländische, emotionale, intellektuelle und transkulturelle Streit wird immer wieder darüber geführt, ob die sich im Orient (in der Fremde) und im Okzident (bei uns) entstandenen und entstehenden Identitäten verträglich, also dialogfähig sind, oder sich unverträglich, also feindlich gegenüber stehen. In dieser ungeklärten, unübersichtlichen und gefährlichen Situation ist es notwendig, mit dem Blick auf das Andere, Fremde, Ungewohnte, Verunsichernde und Bedrohliche uns selbst zu betrachten: Erst wenn die Erkenntnis leuchtet, dass der Andere (auch) ich selbst bin, kann es gelingen, aus Ablehnung Zustimmung zu entwickeln.

Entstehungshintergrund und Autorinnen

In besonderem Maße ist das notwendig, wo bei den kulturellen und interkulturellen Begegnungen äußere Erscheinungsbilder, Denk- und Verhaltensweisen die eigenen Gewohnheiten irritieren, wie etwa beim andersartigen Aussehen, bei der Kleidung, beim Kopftuch der Frau oder bei den Bärten der Männer, beim Gender, den Geschlechterrollen und bei Über- und Unterordnungsverhältnissen. Bei diesen Auseinandersetzungen könnte/sollte ein Bewusstsein entwickelt werden, was historisch und analytisch nachweisbar und anzustreben ist: Kulturen haben sich immer auch bereichert, ergänzt und verändert, indem sie sich begegneten und miteinander konkurrierten. In den Fällen, in denen Kulturen sich bekämpfen, assimilieren, dominieren oder gar auszulöschen versuchen, verlieren beide, die Besiegten wie die Sieger.

Vor zehn Jahren, als 2007 sich die westliche Diskussion um das Kopftuch der Muslima auf dem Höhepunkt der interkulturellen Auseinandersetzungen befand, haben die Berliner Kulturwissenschaftlerin Christina von Braun und die jetzt in Madrid lebende Psychoanalytikerin und Kulturhistorikerin Bettina Mathes eine Studie vorgelegt, in der sie die unterschiedlichen kulturellen und Normenvorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit im Islam und in den anderen monotheistischen Weltanschauungen thematisieren. Sie konfrontieren die Bilder und Stereotypenbildungen mit den in allen Religionsgemeinschaften sich entwickelnden Tendenzen hin zu fundamentalistischen, nationalistischen, wie auch laizistischen Entwicklungen. Tatsache ist, dass in den 10 Jahren seit Erscheinen des (nicht unumstrittenen) Buches die lokalen und globalen Krisen – Sicherheits-, Armuts-, Kriegs-, Flüchtlingskrisen – zugenommen haben und die Lage der Welt in bedrohliche Schieflagen gebracht haben. Es ist deshalb nur logisch, weil aktuell, dass die Autorinnen gerade jetzt, in den Zeiten der Dominanz-, und Machtbestrebungen, der egoistischen »Ich- und Wir-Zuerst« – Einstellungen, und nicht zuletzt der Fake-News-Praxen, das Buch, ergänzt durch das Vorwort zur Neuauflage, neu herausbringen.

Eigentlich bedürfte es beim logischen Nachdenken gar nicht der Selbstvergewisserung, dass keine Weltanschauung oder Ideologie für sich in Anspruch nehmen kann, die allein- und allgemeingültige Wahrheit zu besitzen und zu verwirklichen. Es gibt, soll das friedliche, gerechte und gleichberechtigte, humane Zusammenleben der Menschen auf der Erde als allgemeingültiger Wert und »globale Ethik« gelten und damit eine friedliche Existenz und Weiterentwicklung der Menschheit garantieren, sich auf die Werte zu verständigen wie sie in der Präambel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte postuliert sind: »Die Anerkennung der allen Mitgliedern der menschlichen Familie innewohnenden Würde und ihrer gleichen und unveräußerlichen Rechte bildet die Grundlage des Friedens, der Freiheit und Gerechtigkeit in der Welt«. Nur diese Prämissen sind geeignet und in der Lage, allen Menschen ein gutes, gelingendes Leben zu ermöglichen. Höherwertigkeitsvorstellungen, Populismen, Nationalismen, Ethnozentrismen und Rassismen machen ein humanes Dasein unmöglich.

Aufbau und Inhalt

Die Autorinnen verstehen ihre analytische und psychologische Studie als einen Hinweis darauf, »dass die Geschlechterordnung das Terrain ist, auf dem das Unbewusste jeder Kultur am deutlichsten agiert«. Sie gliedern die Arbeit neben der Einleitung, in der sie daran erinnern, dass nicht nur die drei monotheistischen Religionen – Judentum, Christentum, Islam – im Orient entstanden sind, sondern auch die entscheidenden Wissenselemente, die das intellektuelle, lokale und globale Leben prägen, in den Orient-Okzident-Kontakten entstanden sind, in acht Kapitel:

Ex oriente crux. Das Kreuz mit dem Kopftuch.
Die symbolische Geschlechterordnung in den drei Religionen des Buches.
Ex occidente looks: Blickmacht und entblößter Frauenkörper.
Haremsphantasien: Entdeckungslust und kulturelle Hegemonie.
Orient und Okzident: zwei Wissensordnungen.
Der weibliche Körper als ›portatives Mutterland‹
Säkularisierung, Globalisierung und Geschlecht.
Ex oriente. Das Geld, Gold und Geschlecht.

Es ist nicht erstaunlich, sondern in ihrem Sinne sogar logisch und konsequent, dass Fundamentalismen jeder Art, auch die religiösen, objektive, wissenschaftliche Wahrheiten verabscheuen und nur ihre eigenen, dogmatischen Positionen als »wahr« akzeptieren (was sich z. B. heute als »Fake News«, als »alternatives Faktenwissen«, als Leugnung von »political Correctness« und fundamentalistische Ideologien darstellen!). Bei genauerer Betrachtung sind es nicht einmal in erster Linie religiös-dogmatische Zielrichtungen, die fundamentalistisches Denken und Handeln bestimmen, sondern antimodernistische und gegen Aufklärung gerichtete Einstellungen und Machtpositionen. Schaut man historisch und aktuell auf die Bilder, die die Ost-West-Kontroverse oder auch den Dialog bestimmen, so wird schnell deutlich, dass es die Betrachtung und Präsenz des weiblichen Körpers ist, der die Anschauungen prägt: Die »nackte Wahrheit«, wie sie sich als revolutionärer, freiheitlicher und aufgeklärter Fortschritt und Veränderungsprozess mit dem Bild »Sturm auf die Barrikaden« in der französischen Revolution zeigt, parallelisiert und konterkariert mit dem »Schleier« und der Verhüllung der Frau, das Geheimnis und Provokation. »Die Debatte über Kopftuch und Schleier eignet sich auch deshalb zur Entschlüsselung unausgesprochener, unterschwelliger Redeströme zwischen Ost und West, weil sie von der Rolle des Sehens in der westlichen Kultur erzählt, deren Definitionsmacht und Herrschaft über andere auch auf einer Macht des Bildes beruht«.

Es sind immer Symbole, die bei weltanschaulichen Auseinandersetzungen von Bedeutung sind, wie beim Vergleich zwischen Christentum und Islam das Kreuz, das Kopftuch und der Schleier. Die Kontrapunkte lassen sich nicht nur historisch aufweisen, sondern spielen bis heute eine emotionale, gesellschaftspolitische und ideologische Rolle (etwa, wenn Bewohner eines deutschen Ortes gegen den Bau einer Moschee mit Kuppel ein riesiges Holzkreuz in den Boden zementieren, wie in einer kürzlichen Dokumentation beim europäischen Fernsehsender ARTE gezeigt wurde). Hier wie dort wird das Symbol als Machtmittel eingesetzt. Und die Kontroverse wird dadurch verschärft, dass sich geschichtlich-kulturelle Vergesslichkeiten mit kulturellen und gesellschaftlichen Ignoranzen und Unbestimmtheiten paaren: »Heißt Säkularisierung Entkirchlichung oder Sakralisierung des Weltlichen?«.

Wenn in gesellschaftlichen Prozessen über Geschlechterordnungen nachgedacht wird, bedarf es immer auch der Nachschau darüber, wie in der Geschichte der jeweiligen Gemeinschaften Dominanzen, Über- und Unterordnungsverhältnisse, Arbeitsteilungen, moralische, politische und weltanschauliche Bilder und Gewohnheiten entstanden sind und sich als alltägliche, selbstverständliche Praxis durchgesetzt haben. Die Entstehung und Entwicklung der drei analysierten monotheistischen Religionen ist gekennzeichnet durch Ähnlichkeiten und aufeinander bezogene Ordnungsvorstellungen, auch bei der Geschlechterfrage. In der griechisch-römischen Anthropologie wird dem anthrôpos, dem Menschen, die Mittelstellung zwischen theos, Gott, und zôon, dem Tier, zugewiesen, was in den theologischen Auslegungen eine ungemein wirksame Konsequenz bedeutet: Gott als dem »Unsichtbaren«, »Unnahbaren« und »Unerreichbaren«, kann der Mensch nur durch sein religiöses Tun ähnlich, niemals aber »göttlich« werden; während er sich das Tier und seine Umwelt untertan machen kann und soll. So entstehen Bilder und Schriften, die in den theologischen Interpretationen entweder als nicht antastbar, interpretierbar oder auslegbar verstanden werden. Die daraus entstandenen Frauen- (Mütter) und Männer- (Väter)Bilder äußern sich entweder als säkulare oder fundamentalistische Anweisungen, die sich in der Körper- und damit der Macht- und Ohnmachtbetrachtung von Mann und Frau zeigen: »Orient und Okzident gemeinsam ist die Tatsache, dass sie ihre ungelösten Probleme an den weiblichen Körper verweisen«.

Weil Bilder immer auch Wirklichkeiten schaffen, wie auch Illusionen erzeugen, kommt in den monotheistischen Religionen den bildhaften Darstellungen des Göttlichen und des Menschlichen eine große Bedeutung zu, wie etwa im Bilderverbot des Islam, wie auch in der ikonographischen Bilderverehrung im Christentum. In der augustinischen Lehre wird ein Ausweg aus dem Dilemma dadurch gesucht, den Menschen als »homo interior«, dem »äußeren Menschen« zu bezeichnen, der sich um die irdischen Bedürfnisse kümmert und somit sich »weiblich« darstellt; während der »homo exterior« für die seelischen und geistigen Dinge zuständig sei und deshalb als »männlich« gelte. Verhüllung und Entblößung des weiblichen Körpers als Verbergung oder Zurschaustellung sind »Augen«blicke, die sowohl als Begierde-, als Verlockungs- und Geheimnis-, aber auch als Emanzipationsmittel wirken.

Imaginationen des Verborgenen, Verbotenen, Geheimnisvollen und gleichzeitig Begehrenden im männlichen, machtvollen Blick werden durch den Schleier der Frau gespiegelt. In der Verbindung von Wissen, Macht und Sex wird Männlichkeit als Gewalt und Weiblichkeit als Hingabe, als Über- und Unterordnung präsent. Die »Haremsphantasien«, wie sie sich in den westlichen, voyeuristischen und pornographischen Bildern artikulieren, bewirken gleichzeitig koloniale, beherrschende Macht: Die »Haremsdame«, wie auch die orientalische Frau an sich, bilden im Vergleich zwischen den orientalischen und okzidentalen Bildern »einen emotionalen Resonanzraum, der dazu dient, diffuse Ängste, die sich auf die westliche Kultur beziehen, zu Gehör (und zu Gesicht, JS) zu bringen«.

Die Unterschiede, wie sie sich im allgemeinen, interkulturellen Bewusstsein der Orientalen und Okzidentalen darstellen, äußern sich erst einmal in dem allzu platten und oberflächlichen Bewusstsein, dass das Abendland durch seine Aufgeklärtheit, und das Morgenland durch Rückständigkeit und Traditionalismus gekennzeichnet sei; eine, wie im mittlerweile philosophischen, rationalen Diskurs nachgewiesene widerlegte Behauptung. Bei dieser weiterhin gepflegten, bequemen, ignoranten, populistischen und rassistischen Sichtweise wird vergessen, dass orales und verschriftliches westliches Wissen auf Kenntnissen, Entdeckungen und Erfindungen beruht, die im Orient entstanden sind. Die »Mathematisierbarkeit« und »Technisierungq im westlichen Denken hat ja – das zeigt sich in aller Deutlichkeit und Kulturkritik – zu der für eine humane Weiterentwicklung immer bedeutsamer und für die Menschheit existentieller sich darstellenden Frage geführt: »Dürfen die Menschen alles machen, was sie können oder zu können glauben?«.

Die kontroverse, präsidiale Feststellung – »Der Islam gehört zu Deutschland«, wie auch zu Europa – bedarf nicht einmal einer besonderen Betonung; weil das Recht auf Gläubigkeit wie auf Ungläubigkeit ein allgemeingültiges und nicht relativierbares Menschenrecht ist. In den monotheistischen Religionen wird »der weibliche Körper als Repräsentanz der Gemeinschaft« verstanden, jedoch in den einzelnen Religionsgemeinschaften in unterschiedlicher Weise: Im jüdischen Glauben wird »Israel als die ›Braut Gottes‹, als Haus in Form eines weiblichen Körpers imaginiert«; im Islam wird der weibliche Körper zu einer »symbolischen Behausung«; und im Christentum symbolisiert »Ecclesia« die Gemeinschaft der Gläubigen. In den kolonialen und postkolonialen Machtgefügen werden Frau und Schleier als Unterdrückungs- wie auch als Befreiungselemente genutzt. Auswüchse zeigen sich sowohl in der menschen-, freiheits- und selbstbestimmungsverachtenden Praxis bei so genannten »Ehrenmorden«, als auch in den liberalen Bemühungen eines aufgeklärten, menschenrechtsorientierten Islam.

Es sind die Säkularisierungsprozesse, die eine Entwicklung von religiöser Praxis beeinflussen und auch im Islam laizistische Strömungen hervorbringen; freilich immer auch konfrontiert mit den konservativen, islamistischen und fundamentalistischen Gegnerschaften. Die Dilemmata werden deutlich bei den Integrationsbemühungen von Muslimen in christliche oder säkulare Mehrheitsgesellschaften. In den Zeiten der sich immer interdependenter und entgrenzender entwickelnden globalisierten (Einen?) Welt wird einerseits das Ideal der »bereichernden Vielfalt« der Menschheit propagiert, andererseits entstehen in den Mehrheits(Glaubens-)gesellschaften Erwartungshaltungen nach Assimilation, und als Reaktionen darauf Parallelgesellschaften. Die paradoxe Situation, dass die Muslima als sichtbares Zeichen ihrer Individualität und Authentizität das Kopftuch trägt, verdeutlicht sich im inter- und transkulturellen Diskurs darin, dass »statt mit ihnen über sie gesprochen (wird)«.

Der im übertragenem Sinn als ver- wie entschleierte Diskurs darüber, ob der Islam als Wirtschaftsmacht kapitalistisch sei, oder ob Geld, Gold und Gier eine andere Bedeutung als im westlichen Kapitalismus einnehme und damit differenziert oder sogar grundlegend unterschiedliche Wirkungen auch auf das Geschlechterverhältnis ausübe, ist nach Auffassung der Autorinnen eher als eine banale Frage zu betrachten. Bedeutsamer dürfte sein, ob es sich bei den jüdisch/christlichen und muslimischdominanten kapitalistischen Entwicklungen um grundlegend ähnliche oder verschiedene Wirtschafts- und Lebensformen handelt. Dabei sind adäquate Entstehungen zu betrachten: Gottesdienst und Markt gehen in allen monotheistischen Weltanschauungen zusammen; jedoch: »Der entscheidende Unterschied zwischen dem griechischen und dem babylonischen Wertesystem bestand also weder in der Sakralität des Wertmessers noch in der Staatstruktur, sondern darin, dass im einen Fall ein materielles Gut über die Währungseinheit bestimmte. Im anderen Fall war es das Symbol selbst, dem die Macht zugewiesen wurde, über die Materie zu bestimmen«. So lässt sich schlussfolgern, dass Orient und Okzident so viele Gemeinsamkeiten aufweisen, wie »die religiöse Herleitung, die Nähe zur symbolischen Geschlechterordnung, ihre Bedeutungsvielfalt«“.

Fazit

Die differenzierte Analyse über die vielfältigen Facetten des individuellen und kollektiven, kulturellen Diskurses zwischen »Orient« und »Okzident« bietet eine objektive Betrachtung der ohne Zweifel in nicht wenigen Fällen schwierigen, konfliktreichen interkulturellen Verhältnisse an. Die Studie lässt sich auch als ein Kontrapunkt zu den auf dem Informations- und Lesermarkt angebotenen, vielfach allzu einseitig und vereinfachend dargestellten Antworten und Lösungsvorschlägen lesen. Der Blick auf die Geschlechterordnungen und damit insbesondere auf die Rolle der Frau bietet die Chance, hinter die Kulissen der menschen(männer-)gemachten gesellschaftlichen Strukturen zu schauen und die Zwischenräume zu betrachten: »Nur wer beide Seiten kennt, ist zu kritischer Selbstreflexion imstande«. Und: Ein gleichberechtigter hinterreligiöser und transkultureller Dialog auf Augenhöhe ist notwendig. Dabei ist zu erinnern an die historischen Bemühungen, wie sie von Mose ben Maimon, genannt Almonides (1135 – 1204) und Abu Muhammad´ Abd Allah Ibn Roschd, genannt Averoes (1126 – 1198) in Al Andalus geführt wurden, und den der aktuelle Diskurs wieder aufnimmt und einen neuen, erfreulichen und fortschrittlichen Dialog ermöglicht (Richard Heinzmann u.a., Hrsg., Lexikon des Dialogs. Grundbegriffe aus Christentum und Islam, 2013, www.socialnet.de/rezensionen/16646.php).

In den Anmerkungen der umfangreichen Studie verweisen die Autorinnen Christina von Braun und Bettina Mathes auf 968 Quellenmaterialien, und in zahlreichen SW-Abbildungen veranschaulichen sie die Thematik »Verschleierte Wirklichkeit«. So lässt sich mit im Anerkennung sagen, dass die Auseinandersetzung über die historische Entwicklung zur Rolle der Frau im Islam und ihrer Bedeutung für das abend- und morgenländische Verhältnis in der Vergangenheit und Gegenwart einen gelungenen Beitrag zu einem gleichberechtigten Dialog für die aktuelle und zukünftige Entwicklung der Menschheit leistet. Im wissenschaftlichen Diskurs sind dazu die Fachdisziplinen herausgefordert, sich interdisziplinär zu vernetzen; und in alltäglichen und gesellschaftlichen Diskussionen sind alle diejenigen zum Mitdenken und Mithandeln aufgerufen, die davon überzeugt sind, dass ein friedliches, gleichberechtigtes und gerechtes Miteinander nur auf der Grundlage einer allgemeingültigen, nicht relativierbaren »globalen Ethik« möglich ist.

Rezensent
Dipl.-Päd. Dr. Jos Schnurer
Ehemaliger Lehrbeauftragter an der Universität Hildesheim

Zitiervorschlag
Jos Schnurer. Rezension vom 22.05.2017 zu: Christina von Braun, Bettina Mathes: Verschleierte Wirklichkeit. Die Frau, der Islam und der Westen. Psychosozial-Verlag (Gießen) 2017. ISBN 978-3-8379-2687-3. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/22201.php, Datum des Zugriffs 22.05.2017.

www.socialnet.de

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