Rezension zu Martin Scorsese

35 Millimeter. Retro Filmmagazin, Nr. 20, 4/2017

Rezension von Jörg Mathieu

Dieses Buch ist ein zweischneidiges Schwert. Die von Peter Bär und Gerhard Schneider herausgegebene Schriftversion einer Vortragsreihe aus dem Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie Heidelberg-Mannheim liefert spannende Ein- und Ansichten zu Scorseses Werk. Dabei richtet es sich jedoch weniger an den »typischen« Filmfreund und Cineasten, sondern eher an den bewanderten, oder zumindest interessierten Psychologen. Als sekundär-literarisches Werk für Psychologiestudenten gewinnt es dadurch ordentlich an Wert, für Filmfreunde können die wissenschaftliche Sprache und Herangehensweise schnell sperrig werden. Zwar widmet sich jeder der 14 Autoren sehr intensiv einem Einzelwerk Scorseses oder einem einzelnen Aspekt (etwa dem Soundtrack), doch mehr als die Hälfte der Autoren sind Psychologen und Psychoanalytiker. Das verleiht ihren Ansichten Gewicht, fordert dem Leser aber Konzentration ab. Wer leichte Lektüre sucht, sollte sich den Kauf zweimal überlegen. Wer mit Schachtelsätzen, wissenschaftlichen Theorien und einem akademischen Ansatz keine Probleme hat, findet hier jedoch ein kleines Schatzkästchen an Interpretationen, Deutungen und psychologischen Einblicken in einen der markantesten Filmemacher unserer Zeit.

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