Rezension zu Idealität als Krankheit?
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Rezension von Lisa Tomaschek-Habrina
Funke untersucht die unserer Gesellschaft zugrunde liegenden Ideale
und stellt einen Zusammenhang zu Krankheiten wie Depression und
Persönlichkeitsstörungen her. Er beschreibt das Ich-Ideal als Folge
fehlender Bindung, Resonanz und Anerkennung.
Auch zeigt er den Onlinemodus als metaphysische Nabelschnur, die
digitale Abhängigkeit als Abschaffung der Autonomie und die
Beschleunigung als apokalyptisches Ende der Zeit. Funke begegnet
der Frage, ob neoliberale Optimierungsstrategien krank machen. Seit
sich unsere Gesellschaft dem Wachstums-, Effizienz- und
Optimierungsprinzip unterworfen hat, erzeugt sie im Einzelnen
permanent das Gefühl, nicht genug erreicht zu haben. Weil es im
Selbstkonzept des Neoliberalismus nur Gewinner gibt, erzeugt die
Ausbildung ihrer Schattenseite ständig Verlierer.
Funke versucht aus psychoanalytischer Sicht ein Modell heilsamer
Idealbildung zu zeichnen. Ein guter Reflexionsrahmen für alle in
Beratung und Therapie Tätige.
Zur Webseite der Rezensentin:
www.lisatomaschek.at