Rezension zu Mimik in der Psychotherapie
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Rezension von Lisa Tomaschek-Habrina
Ziel dieser prä-post Studie, die mit PatientInnen der Gießener
Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie mit 2 Therapeuten und
10 PatientInnen im Zeitraum eines Jahres durchgeführt wurde, war
es, die Funktion der Mimik in psychotherapeutischen Erstgesprächen
zu untersuchen und deren Zusammenhang mit dem Ergebnis der
Psychotherapie zu beschreiben.
Demnach wurde beschrieben, dass in erfolgreicheren
psychotherapeutischen Prozessen der Therapeut sich weniger häufig
in den Leitaffekt des Patienten verwickelt, während sie auf andere
mimische Zeichen genauso reagieren wie in nicht erfolgreichen
Dyaden. Dies bezieht sich jedoch vorwiegend auf hedonische
Affektzeichen (lächeln). Demnach wäre unter therapeutischen
Gesichtspunkten empfehlenswert, insbesondere eine Verwicklung in
gegenseitiges Lächeln zu vermeiden und den zugrunde liegenden
Prozess zu reflektieren. Mithilfe des Lächelns kann also einerseits
das Befinden des Gegenübers in Richtung einer positiveren Tönung
verändert werden, andererseits wird durch Lächeln in hohem Maße
eine auch verhaltensmäßige Verwicklung des Interaktionspartners
induziert, welches ihn in eine eher bagatellisierende Kommunikation
verwickelt. Dies steht in Übereinstimmung mit anderen Studien zur
Rolle des Lächelns in therapeutischen Interaktionen. Es ist
theoretisch und forschungspraktisch ungleich komplizierter, diese
wechselseitigen Prozesse zu definieren und in prototypische
Regulationsmuster einzuteilen. Dies allerdings wäre eine wichtige
Perspektive zukünftiger Forschung in diesem Feld.
Zur Homepage der Rezensentin:
www.lisatomaschek.at