Rezension zu Der andere Mann
Publik-Forum, kritisch – christlich – unabhängig, Ausgabe 6/2017
Rezension von Hartmut Meesmann
Die 13 Autoren dieses Bandes beschäftigen sich mit den aktuellen
Debatten um Geschlecht und Sex. Dabei sind die Beiträge nach Form
und Inhalt sehr unterschiedlich und manchmal etwas schwierig. Der
rote Faden ist die Kritik an einem extremen Feminismus, der die
Kategorien Geschlecht und Natur verwirft und in einen sozialen
Konstruktivismus auflösen möchte, nach dem ein jeder und eine jede
sich entwerfen könne, wie er oder sie es gerade möchte. Kritisiert
wird aber auch die antifeministische Männerrechtsbewegung, die
berechtigte Anliegen des Feminismus negiert und nicht versteht,
dass auch Männer Opfer des kapitalistisch geprägten Patriarchats
sind. »Männer sind anders«, lautet die Botschaft. Das bedeutet:
anders als Frauen, aber nicht uniform und schon gar nicht von Natur
aus Kriegsverbrecher oder Vergewaltiger. Wenn
Gleichstellungspolitik lediglich Frauenförderpolitik sei, dann
müsse die Kritik an ihr ein zentraler Aspekt dezidierter
Männerpolitik sein, wird gefordert. Das Buch ist ein wichtiger
Beitrag zur heiß geführten Genderdebatte. Es provoziert,
argumentiert und zeigt konstruktive Perspektiven auf.