Rezension zu Laudato Si’

neue caritas. 118. Jahrgang, Heft 4, 27. Februar 2017

Rezension von Tobias Renner

Enzyklika auf dem Prüfstand

In seiner Enzyklika Laudato si/' ruft Papst Franziskus zu einem Dialog über die Zukunft des Planeten auf: Es reiche nicht aus, die ökologischen Probleme in ihrer Komplexität isoliert zu analysieren. Diese Einladung nimmt der Sammelband mit einem interessanten Konzept auf: Vertreter unterschiedlicher Fachdisziplinen und (Nichtregierungs-)Organisationen bearbeiten auf je ihre Weise die Themen der Enzyklika, um sich so in ein multidisziplinäres Gespräch zu begeben. Die Beiträge reichen von einer Analyse der sprachlichen Form von Laudato si/' über wirtschaftswissenschaftliche, biologische, physikalische und theologische Beiträge bis hin zu einer Bilderreihe, die sich künstlerisch mit der Enzyklika auseinandersetzt. Die Themen der 24 Autoren sind dabei höchst unterschiedlich und behandeln genauso die Rolle des Ozeans wie den Anteil des Menschen an den Problemen oder die Entwicklung des städtischen und ländlichen Raums – um nur drei Themen zu benennen. Dabei verstehen sich die Autoren selbst als Teil eines Dialogs, indem sie nicht nur Einschätzungen zur Enzyklika liefern, sondern auch Vorschläge und Ansätze angesichts der ökologisch bedenklichen Entwicklungen entfalten. Viele Stellen regen zum Weiterdenken an. Aufgrund der vielfältigen Autorenschaft liegt es nahe, dass die einzelnen Artikel, je nach Vorkenntnis, anspruchsvoller in der Lektüre sind. Ergänzend interessant wäre ein internationaler Blick von nicht deutschsprachigen Autoren gewesen. Lohnend ist die Lektüre aber trotzdem allemal. Betrachtet man allein die Konzeption des Sammelbandes, beeindrucken die thematische Breite und der gewählte Ansatz einer multidisziplinären Beschäftigung mit der Enzyklika Laudato si/'.

Tobias Renner
Stabsstelle Präsidenten- und Vorstandsbüro, DCV Freiburg

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