Rezension zu Berühmte Fälle aus dem Magazin zur Erfahrungsseelenkunde
Psyche, 71. Jahrgang Heft 2, Februar 2017
Rezension von Jürgen Jahnke
Lesen Sie hier Auszüge aus der Rezension:
»Bereits im ersten Band der Psyche (1947, S. 381) findet sich ein
Hinweis auf den frühesten ›Vorläufer dieser Zeitschrift‹, das
›Magazin zur Erfahrungsseelenkunde‹ (1783–1793). Der Berliner
Lehrer und vielseitig produktive Autor Karl Philipp Moritz
(1756–1793) hatte die Idee, ein Organ zur Sammlung von Erfahrungen
und Berichten über seelische Phänomene und Eigenarten zu
schaffen, und rief öffentlich ›Gelehrte und Ungelehrte‹ zur
Mitarbeit auf.«
»Die insgesamt 23 Einzelbeispiele der Anthologie werden in
philologisch sorgfältiger textkritischer Edition vorgelegt. Als
Anmerkungen angefügte Stellenkommentare erläutern sprachliche
Eigentümlichkeiten, entschlüsseln und korrigieren Namen und
Identitäten, ergänzen biographische Informationen zu Verfassern,
Einsendern und ›Patienten‹, klären Beziehungen und sozial-
geschichtliche Hintergründe und weisen auf ergänzende Literatur
hin.«
»Das resümierende Nachwort des Herausgebers beleuchtet Funktion
und Wirkung des ›Magazins‹, das die innere Natur des Menschen durch
Sammlung methodischer Selbst- und Fremdbeobachtungen zu erschließen
versuchte und damit bald zum prominenten Projekt der Berliner
Aufklärung wurde.«
»Der Herausgeber widersteht der Versuchung, die einzelnen
›Fall‹-Geschichten zu etikettieren und sie in heutige
diagnostisch-nosologische Kategorien einzuordnen. Die
Begriffsgeschichte dieser Kategorien wird genauso kundig diskutiert
wie die der Titelbegriffe ›Fall‹ und ›Fallgeschichte‹.«
»Die vorliegende Anthologie erschließt neue Quellen, klärt manche
Fragen und setzt neue Akzente. Das Buch reizt dazu, sich mit
weiteren ›Fall‹-Beispielen des Magazins zu beschäftigen. Auf den
angekündigten Band 12 der kritischen Moritz-Ausgabe, der sich mit
Moritz’ Beiträgen zum ›Magazin für Erfahrungsseelenkunde‹
befasst, darf man gespannt sein.«
Die vollständige Besprechung finden Sie im digitalen
Klett-Cotta-Archiv der Psyche:
www.volltext.psyche.de