Rezension zu Normalisierter Wahnsinn? (PDF-E-Book)
Jahrbuch Literatur und Medizin Band VIII
Rezension von Christiane Vogel
Lesen Sie hier Auszüge aus der Rezension:
»Bozena Anna Badura untersucht in ihrer am germanistischen Institut
in Mannheim entstandenen Dissertation die Funktion des Wahnsinns im
literarischen Kontext des frühen 19. Jahrhunderts, einen Zeitraum,
der eine Umbruchphase im Verständnis von Wahnsinn darstellt. Sieht
die Aufklärung den Wahnsinn noch als Gegenbegriff der rationalen
Urteilskraft, erlangt er bis zum Ende des 19. Jahrhunderts
Kultstatus.«
»Anhand überzeugender Interpretationsstrategien stellt Badura in
dieser programmatisch-literaturwissenschaftlichen Arbeit dem
Schrecken des Wahnsinns dessen Faszination gegenüber. Auch hebt sie
die Ambivalenz von Krankheit und schöpferischer Erkenntniskraft
hervor.«
»Sie trägt wesentlich dazu bei, die Relationen und Grenzen zwischen
Wahnsinn, Vernunft und Normalität im Rahmen der literarischen
(künstlerischen) Präsentation auch aus interdisziplinärer
Perspektive voranzutreiben. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund
eines anhaltenden, fächerübergreifenden Interesses am Phänomen des
Wahnsinns hervorzuheben.«
» Aus dem Korpus ihrer Primärliteratur leitet Badura konzeptuelle
Zusammenhänge und Überschneidungen zum figurengebundenen Wahnsinn
ab und verweist sowohl auf intertextuelle Bezüge als auch auf
autobiografische Interpretationsansätze. So werden Aspekte des
Wahnsinns im Roman des frühen 19. Jahrhunderts herausgearbeitet,
wodurch der Leserschaft ein Zugang zum Wahnsinnsverständnis dieses
Untersuchungszeitraums verschafft werden kann.«