Rezension zu Cinépassion - The Sequel (PDF-E-Book)
www.hhprinzler.de
Rezension von Hans Helmut Prinzler
Cinepassion
Dies ist bereits der dritte Band mit psychoanalytischen
Filmdeutungen, der uns aus Zürich erreicht, wo es inzwischen den
Verein »Cinepassion« gibt, der regelmäßig Filmvorführungen im Kino
veranstaltet, die anschließend psychoanalytisch fundiert werden. Zu
lesen sind diesmal zwanzig Texte, die uns kreuz und quer durch die
internationale Filmgeschichte führen. Ich greife zwölf Texte
heraus, die mich besonders interessiert haben. Markus Fäh
interpretiert AMERICAN BEAUTY von Sam Mendes als Darstellung
neurotischer Triebunterdrückungsversuche und HIGH NOON von Fred
Zinnemann als Überwindung des Ödipuskomplexes. Alexander Moser
entdeckt die Wurzeln des Bösen in Michael Hanekes DAS WEISSE BAND
und die unerfüllten Wünsche in Fassbinders DIE SEHNSUCHT DER
VERONIKA VOSS. Yvonne Frenzel Ganz bewegt sich im Spiegelkabinett
von Spike Jonzes BEING JOHN MALKOVICH und entlarvt den Antagonist
»Kindsmörder« in Fritz Langs M. Ulrich Bahrke diagnostiziert die
»gesunde Paranoia« in Christian Petzolds BARBARA. Dominique
Bondy-Oppermann untersucht Michael Hanekes AMOUR und Ulrich Seidls
HUNDSTAGE. Vera Saller deutet die Gewaltrituale in Fatih Akins
GEGEN DIE WAND. Alle genannten Autorinnen und Autoren gehen
psychoanalytisch vor. Die Brücke zur Filmwissenschaft schlägt
Johannes Binotto mit seinen Interpretationen von Howard Hawks’
BRINGING UP BABY und Hayao Miyazakis Animationsfilm TONARI NO
TOTORO. Eine interessante Lektüre. In drei Jahren können wir
hoffentlich mit einem Folgeband rechnen.
www.hhprinzler.de