Rezension zu Beziehung und Psychose
PiD – Psychotherapie im Dialog 3/2015
Rezension von Lisa Erhardt
Betroffene beklagen immer wieder einen Mangel an Empathie und
Verständnis seitens der Therapeuten während der stationären
Behandlung. Kipp, Unger und Wehmeier fokussieren daher die
Beziehungsgestaltung in der Arbeit mit psychotischen Patienten. Den
theoretischen Hintergrund bilden dabei psychoanalytische Konzepte
und der Blick auf sozialpsychiatrische Zusammenhänge. Auch wenn
manche Aussagen banal erscheinen, etwa dass Zuhören wichtig für den
Aufbau professioneller Therapeut-Patient-Beziehungen sei, erzeugen
die Autoren mit ihrem Buch doch einen besonderen Blick. So werden
die Symptombilder von schizophrenen, depressiven, manischen und
schizoaffektiven Erkrankungen nicht einfach nur definitorisch
dargestellt, sondern immer wieder aus der Perspektive der
Beziehungsebene erläutert. Die paranoid-halluzinatorische Psychose
kann z.B. als eine Reaktion mit narzisstischem Rückzug aufgrund
einer Kränkung im sozialen Bezugssystem verstanden werden. Das Buch
fördert das Verständnis in der psychotherapeutischen Arbeit, was
besonders für Berufsanfänger einen Benefit mit sich bringt.