Rezension zu Gefängnisaufzeichnungen
Zeitschrift für Individualpsychologie, 41. Jahrgang 4/2016
Rezension von Gerd Lehmkuhl
Lesen Sie hier Ausschnitte aus der
Rezension:
»Das vorliegende Buch publiziert die Gefängnisaufzeichnungen von
Edith Jacobson und die in der Untersuchungshaft entstandenen
Gedichte zum ersten Mal faksimiliert und in einer Abschrift.
Einleitend stellt Hermann Simon fest, dass die abgedruckten Notizen
und Gedichte besonders wertvoll sind, weil diese ganz persönlichen
Aufzeichnungen uns ihr Schicksal als Verfolgte, als ehemaliger
britischer Häftling und als jüdische Emigrantin nahe bringen.«
»Es ist beeindruckend und emotional berührend, wie sich Edith
Jacobson mit ihrer ausweglosen Situation auseinandersetzt, sie
reflektiert und beschreibt und Betrachtungen über die physischen
und psychischen Haftwirkungen festhält.«
»Ihre Gedichte kreisen um den Gefängnisalltag, ihr Dasein in
Moabit, ihr früheres Leben sowie die grausamen Wirklichkeiten der
Haft. Es sind beeindruckende Zeugnisse, ernste, traurige, aber auch
witzig-heitere Verse, die weit über die Gefängnismauern
hinausweisen, ›Verse über Identität, die Sehnsucht nach einem
brüderlichen Zusammenleben zwischen Deutschen und Juden‹.«
»Zusammenfassend stellt das Buch einen wichtigen Beitrag über das
Schicksal einer im Nationalsozialismus verfolgten jüdischen
Psychoanalytikerin dar, deren Aufzeichnungen den heutigen Leser
tief beeindrucken und ein Plädoyer gegen das Vergessen und für das
›Wiedererinnern‹ des Wirkens Edith Jacobsons im deutschsprachigen
Raum darstellen.«