Rezension zu Hypochondrie (PDF-E-Book)
ekz.bibliotheksservice 10/2016
Rezension von Uwe-Friedrich Obsen
Psychoanalytiker Nissen hatte bereits 2003 bei Psychosozial mit dem
Sammelband »Hypochondrie« eine Bestandsaufnahme der
psychoanalytischen Diskussion zum Thema herausgegeben (ID-G 6/04).
Hier nun eine Monografie vom Autor selbst. Wenn das thematische
Gerüst auch Schnittstellen mit dem Vorgänger hat, ist vorliegender
Band doch ein Unikat. Nissen unterzieht die Hypochondrie – die
Angst, krank zu werden oder zu sein – einer Analyse der
historischen sowie vor allem der neueren theoretischen
Erklärungsversuche und entwirft auf Basis klinischer Beobachtungen
sowie der Psychogenese der Hypochondrie ein Konzept des psychischen
Leidens, das über die psychoanalytischen Deutungsversuche von der
Hypochondrie als »Denkstörung« oder »Identitätsangst« hinaus auf
eine traumatische »Einkapselung« zielt: Patienten assoziierten eine
»Kapsel« im Leibesinnern, die immer virulent sei, das Selbst
vernichtend bedrohe. Überlegungen zur Therapie beschließen den
wegen seiner hochkomplexen Thematik und Diktion nur auf Fachleute
abzielenden Band.