Rezension zu »Mein Name ist Bond - James Bond«

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Rezension von Hans Helmut Prinzler

Seit heute ist der neue James Bond-Film in unseren Kinos zu sehen: »Spectre« von Sam Mendes. Es ist der 24. Bond-Film. Die Reihe begann 1962, also vor mehr als fünfzig Jahren, mit »Dr. No«. Sean Connery, unvergessen, spielte damals – und dann bis 1971 – die Hauptrolle: »Mein Name ist Bond – James Bond«. So heißt auch das sehr lesenswerte Buch von Andreas Jacke, das gerade im Psychosozial-Verlag erschienen ist. Der Autor verbindet in seinen Publikationen häufig Filmwissenschaft mit Psychoanalyse, auch das neue Buch ist eine »filmpsychoanalytische Studie«. Ein Kapitel handelt von den »ödipalen Duellen zwischen Bond und den Schurken, zwischen Ost und West«, ein späteres von den »psychotischen und faschistoiden Charakterzügen der Schurken«, ein drittes von »spektakulären Todesarten, oralen Aggressionen und Erotik«. Verbindungen stellt Jacke auch zur Philosophie her (»Bond und der Derrida’sche Andere: Paranoide und erotische Strukturen«) und zur Semiotik von Umberto Eco (»Codenamen, Gegensatzpaare, Serialität und die Aufgabe der Ironie«). Ein eigenes Kapitel gilt dem Autor der James Bond-Romane, Ian Fleming (»Manie, Bindungsängste, Süchte, Ehe und die Bond-Familie«), in einem Exkurs werden John le Carrés Agententhriller zum Vergleich herangezogen (»Mr. Smileys schlechtes Gespür für Frauen«). Das für mich schönste Kapitel porträtiert die verschiedenen Bond-Darsteller und schildert ihre Charaktere: Sean Connery ist »der souveräne Vater/Sohn«, George Lazenby (er spielte den Bond nur einmal) »der unfreiwillig Komische«, Roger Moore »der snobistische Ironiker«, Timothy Dalton »der gehobene Moralapostel«, Pierce Brosnan »der postmoderne Draufgänger« und Daniel Craig »der traumatisierte Realist«. Am Ende findet man ein kommentiertes Verzeichnis der Bond-Filme, in dem Andreas Jacke auch seine Vorlieben und Abneigungen formuliert. Wenige Abbildungen, weil der Autor sehr bildhaft formulieren kann.

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