Rezension zu Handbuch Mentalisieren
DZI. Soziale Arbeit. Zeitschrift für soziale und sozialverwandte Gebiete, 65. Jahrgang, 2.2016
Rezension von Christian Gedschold
Das in den 1990er-Jahren in Großbritannien entstandene Konzept des
Mentalisierens befasst sich mit der Fähigkeit, die eigene kognitive
und emotionale Innenwelt und diejenige anderer Menschen verstehend
zu erkennen. In diesem Manual erörtern psychologische Expertinnen
und Experten die professionelle Anwendung entsprechender Ansätze.
Die Aufsätze erklären die begrifflichen Dimensionen und stellen die
Grundlagen zur Beurteilung der mentalen Reflexionskompetenz vor.
Settings wie die Einzel-, Gruppen und Familientherapie, die
Kinderpsychotherapie und die Kurzzeittherapie sowie ambulante,
stationäre und teilstationäre therapeutische Kontexte werden
vorgestellt. Im zweiten Teil des Sammelbandes wird die Umsetzung
mentalisierungsbasierter Techniken bei einigen psychischen
Krankheitsbildern geschildert. Hierbei werden dem
Borderline-Syndrom, der antisozialen Persönlichkeitsstörung sowie
Essstörungen, Depressionen und Traumata besondere Aufmerksamkeit
gewidmet. Neben spezifischen Behandlungsverfahren für junge
Menschen werden auch Suchtprobleme und die für suchtbelastete
Mütter entwickelten Interventionsprogramme »Holding Tight« und
»Mothering from the Inside Out« in den Blick genommen. Das mit
einem umfänglichen Glossar versehene Kompendium ermöglicht eine
detaillierte Sicht auf den gegenwärtigen Wissensstand zur Theorie
und Praxis des Mentalisierens.