Rezension zu Männer als Väter
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Rezension von Andreas Ruffing
Mit dem voluminösen Sammelband legt der Herausgeber, Professor für
Psychologie an der Universität Konstanz, einen überaus informativen
Überblick über die deutschsprachige sozialwissenschaftliche
Väterforschung der letzten Jahre vor. Gegliedert nach fünf
Themenblöcken (Vater und Vaterschaft – eine aktuelle
Bestandsaufnahme; Variationen von Vaterschaft; Männer erleben sich
als Väter; Väter und ihre Kinder – unterschiedlichen Geschlechts
und unterschiedlichen Alters; die Vater-Kind-Dyade, die
Vater-Mutter-Kind-Triade), zeigt sich in 23 Beiträgen von
Autorinnen und Autoren aus Psychologie, Soziologie, Biologie,
Psychiatrie und Rechtswissenschaft das ganze Spektrum von
Fragestellungen, Theorieansätzen, Untersuchungsverfahren und
Interpretationsmustern heutiger Väterforschung. Auf diese Weise
belegt der Band eindrucksvoll den multidisziplinären Charakter der
sozialwissenschaftlichen Väterforschung in Deutschland. Freilich
machen die einzelnen Beiträge jedoch auch deutlich, dass noch viel
nebeneinander her geforscht wird und ein Gespräch zwischen den
einzelnen Fachgebieten nur ansatzweise stattfindet. So ist mit dem
Herausgeber (Vorwort, S. 10) in der Tat zu wünschen, dass gerade
der vorliegende Band das notwendige interdisziplinäre Gespräch
weiter anregt und fördert.
Eine detaillierte Besprechung der einzelnen Beiträge würde den
Rahmen einer Rezension sprengen. Durchgehend lässt sich jedoch
beobachten – und hier sehe ich auch den besonderen Wert des Buches
–, dass das Interesse der beteiligten Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler den Männern, die Väter sind, und den Kontexten, in
denen sie leben und handeln, gilt und somit eine einseitige
Fokussierung nur auf die Bedeutung der Väter für die Entwicklung
der Kinder vermieden wird. Der einleitende Beitrag des
Herausgebers, der wichtige Etappen der Väterforschung seit den 60er
Jahren nachzeichnet und die nachfolgenden Beiträge in die aktuelle
Forschungslandschaft einordnet, hilft vor diesem Hintergrund gerade
dem fachfremden bzw. nicht im Wissenschaftsbetrieb stehenden Leser,
sich in dem vielfältigen Kosmos heutiger Väterforschung, den der
Band repräsentiert, zurechtzufinden. Erfreulicherweise ist jedem
Beitrag ein knappes Summary in Deutsch und Englisch vorangestellt,
das eine erste Orientierung ermöglicht; die benutzte Literatur ist
jeweils am Ende jeden Beitrages aufgeführt. Auf ein
Gesamtliteraturverzeichnis wurde verzichtet, ebenso leider auch auf
ein Sachregister, das gerade bei einer solchen Publikation
wünschenswert und notwendig wäre. Im Anhang finden sich dann noch
Informationen zu den Autorinnen und Autoren.
Wer auf eine solide und seriöse Information über Stand und
Ergebnisse heutiger Väterforschung Wert legt, wird an dem
vorliegenden Band nicht vorbeigehen können. Dies gilt nicht zuletzt
auch für alle diejenigen, die in den unterschiedlichen
Praxisfeldern, sei es in Beratung, Seelsorge, Familien- und
Männerarbeit, mit der Zielgruppe Väter zu tun haben.
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