Rezension zu Die Begegnung der Subjekte
Psyche, 70. Jahrgang, Heft 8, August 2016
Rezension von Martin Altmeyer
Lesen Sie hier Ausschnitte aus der Rezension:
»Die intersubjektive Wende der Psychoanalyse ist auch im
deutschsprachigen Raum angekommen. Inzwischen wird das Paradigma
der Intersubjektivität weitgehend anerkannt, nachdem es
hierzulande lange Zeit ideologisch als Verrat und Revisionismus,
methodisch als bloße Sozialpsychologie, klinisch als Verstoß gegen
das Abstinenzgebot und kulturell als US-amerikanischer Import des
flachen Zeitgeists denunziert worden war.«
»Im praxisbezogenen Teil des Bandes werden durchweg erhellende und
lehrreiche Beiträge versammelt: zur Familientherapie (Hans-Jürgen
Wirth), zu Thea Bauriedls ›Beziehungsanalyse‹ (Jürgen Maurer), zur
Supervision (Heribert Blaß), zur Gruppenanalyse (Peter Potthoff),
zur Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie (Johannes Döser), zur
Körperpsychotherapie (Peter Geißler), zur mentalisierungsbasierten
Psychotherapie (Helga Felsberger), schließlich sogar zur Anwendung
innerhalb der Soziologie (Johann August Schülein) und Kunsttheorie
(Sabine Wollnik). Dieser Teil liefert einen guten Eindruck von der
Anwendungsbreite einer relational verstandenen, am Paradigma der
Intersubjektivität orientierten Psychoanalyse.«
»Weniger überzeugend sind die Aufsätze im theoretischen Teil des
Sammelbandes ausgefallen.«
»So enthält dieser Band Licht und Schatten, ist aber gerade
deshalb lesenswert, weil er zur Diskussion, zum Widerspruch und zum
Weiterdenken herausfordert. Denn die intersubjektive Wende bedarf
vor allem einer humanwissenschaftlichen Fundierung, wenn sie den
»common ground« der Psychoanalyse liefern und nicht zu einer
weiteren Zersplitterung unserer ohnehin fragmentierten Disziplin
beitragen soll. Statt ideologischer Grabenkämpfe brauchen wir mehr
Grundlagenforschung, mehr Psychotherapieforschung, mehr
interdisziplinären Austausch und Anschluss.«
Die vollständige Besprechung finden Sie im digitalen
Klett-Cotta-Archiv der Psyche:
www.volltext.psyche.de