Rezension zu Geschlechtersensible Beratung
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Geschlechtersensible Beratung
In verschiedenen Feldern der pädagogischen und psychologischen
Beratung sowie in Supervision und Coaching haben sich wichtige
geschlechtersensible Beratungsansätze herausgebildet. Der
Sammelband stellt diese praktisch orientierten Ansätze vor, die im
wissenschaftlichen Diskurs noch zu wenig systematische
Berücksichtigung finden. Die Beiträge zeigen die Entwicklung des
Beratungsverständnisses von der ersten Frauenbewegung bis hin zur
geschlechtersensiblen Beratung in familiären und beruflichen
Kontexten sowie zur männersensiblen Beratung auf. Vertieft werden
die Themenschwerpunkte Familie, Beruf, Gewalt und Gesundheit.
Im Kapitel »Beratung und Gleichstellungsbewegung« beschreibt
Katharina Gröning den Ansatz der feministischen
Sozialpolitikanalyse, die auch zur Entwicklung einiger
institutionalisierter Beratungsstrukturen beigetragen hat. Die
Autorin setzt sich kritisch mit den Rollenzuweisungen und
Erwartungen auseinander, die sich in Beratungsgesprächen aus der
Modernisierung des weiblichen Lebenszusammenhangs ergeben. Die
Beraterin-Ratsuchenden-Beziehung wird am Beispiel von
Beratungssituationen im Jugendamt oder bei der Arbeitsagentur
analysiert. Zu den institutionalisierten kommunalen
Beratungsstrukturen gehören auch die kommunalen
Gleichstellungsstellen, deren Beratungsangebot sich entsprechend
den veränderten Lebenswirklichkeiten von Frauen wandelt und
erweitert.
Das Buch gibt einen wissenschaftlich fundierten Überblick, der sich
vor allem aus der thematischen Struktur entlang wichtiger
Beratungsfelder ergibt. So bietet es auch Praktikerinnen und
Praktikern die Möglichkeit, die eigene Beratungsarbeit vor Ort
unter Genderaspekten zu prüfen und weiterzuentwickeln.
Katharina Gröning, Anne-Christin Kunstmann, Cornelia Neumann
(Hrsg.): Geschlechtersensible Beratung. Traditionslinien und
praktische Ansätze, Psychosozial Verlag, Gießen 2015
Newsletter Oktober 2016 | Seite 4 von 19
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