Rezension zu Kinderschutz in der frühen Kindheit

Heilpädagogik.de Fachzeitschrift des Berufs- und Fachverbandes 1/2016

Rezension von Sybille Lenk

Kinderschutz in der frühen Kindheit

Bei diesem 120 Seiten umfassenden Ratgeber handelt es sich um die deutsche Bearbeitung der Schweizerischen Originalfassung, die von der GAIMH (German Speaking Association for Infant Mental Health) erarbeitet wurde.

Die Autoren stellen mit ihrem gut strukturierten Text handlungsleitende Überlegungen für den Kinderschutz in der Altersgruppe der 0-3 Jährigen in den Fokus ihrer Darstellung. Dabei stellt die Beachtung der besonderen Entwicklungs- und Beziehungsbedürfnisse von Kleinstkindern und ihren Familien eine besondere Herausforderung für Prävention, Kontrolle und Intervention dar.

Deutlich werden im Text grundlegende Begriffe wie freiwilliger, zivilrechtlicher und strafrechtlicher Kinderschutz erklärt und es gibt einen wirklich guten Überblick über alle relevanten Gesetze einschließlich diverser Internetadressen mit Vergleichsurteilen u.a. Wichtig fand ich auch den Hinweis darauf, dass sich alle interdisziplinär tätigen Fachleute ihrer sektoriellen, im Sinne von beschränkten, Möglichkeiten stets bewusst sein sollten. Das erhöht die Chance eines Agierens auf Augenhöhe zum Wohle von Kindern in Gefährdungssituationen.

Berührt werden z. B. Fragen der Datenweitergabe bei Berufsgeheimnisträgern, das abgestufte Vorgehen bei Nichtberufsgeheimnisträgern, die Ambivalenz, dass die Inobhutnahme Schutz und Trauma zugleich sein kann und wie dies auszubalancieren sei oder das oft komplizierte Verhältnis von Hilfe und Kontrolle. Hilfreich sind auch die sorgfältig ausgewählten Fallbeispiele und der Wortlaut relevanter Gesetzestexte auf einen Blick. Kurzum - ein wichtiges gut lesbares Buch für alle, die Kinderschutz als Teil ihres Arbeitsauftrages verstehen.

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