Rezension zu Depersonalisation und Kreativität

Psyche, 70. Jahrgang, Heft 1, Januar 2016

Rezension von Timo Storck

Lesen Sie hier Auszüge aus der Rezension:

»Die zweibändige Sammlung von Arbeiten Michel de M’Uzans entstammt einer Initiative der Schweizerischen Gesellschaft für Psychoanalyse und deren dreißigjähriger Zusammenarbeit mit dem Autor in Gruppensupervisionen. Sie kann als Zusammenstellung wichtiger, mehrheitlich unübersetzter Schriften des 1921 geborenen französischen Analytikers gelten, deren besonderer Wert darin besteht, zahlreiche intertextuelle Bezüge herzustellen, ohne dabei repetitiv zu werden: Vielmehr wird in anregender Weise vorgeführt, wie sich Variationen einiger Grundthemen in verschiedenen Feldern oder mit verschiedenen Schwerpunktsetzungen vollziehen lassen.«

»Denn zunächst einmal stellt sich ja die Frage nach Bedeutung, Aktualität und Relevanz der Veröffentlichung einer Zusammenstellung von Aufsätzen, die einen Zeitraum von mehr als 45 Jahren umfasst und deren – so meine Einschätzung – wegweisende Grundlagen mit wenigen Ausnahmen in Arbeiten aus den 1970er Jahren entstanden sind. Gleich zu Beginn kann gesagt werden, dass es gerade das variierte Grundthema ist, das die kaum übersehbare zeitgenössische Relevanz auch der frühen Arbeiten de M’Uzans markiert: die Beschreibung und Konzeptualisierung von Grenzen und Grenzerfahrungen, samt der damit einhergehenden theoretischen Auseinandersetzung mit dem, was de M’Uzan ›das Identitäre‹ nennt.«

»Abschließend will ich die hervorragende Weise erwähnen, in der die Aufsatzsammlung präsentiert wird. Nicht nur macht es Hans-Dieter Gondeks Übersetzung möglich, die hohe inhaltliche und begriffliche Dichte der Aufsätze, die andernfalls fahrig hätte wirken können, zu erfassen und der Darstellung zu folgen, auch die einleitenden Bemerkungen der Herausgeber wie auch das beiden Bänden angefügte ausführliche Glossar de M’Uzanscher Begriffe (angefertigt von Murielle Gagnebin) und die Bibliographie sind ausgezeichnet. Im Ergebnis stellt sich der Eindruck einer Art Studienausgabe der Arbeiten de M’Uzans ein, die angesichts der kreativen Vorausschau des Autors als unverzichtbar für die zeitgenössische internationale Psychoanalyse zu bezeichnen ist.«

Die vollständige Besprechung finden Sie im digitalen Klett-Cotta-Archiv der Psyche:
www.psyche.de

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