Rezension zu »Wir haben Geschichte geschrieben« (PDF-E-Book)
Wetterauer Landbote, 14. Oktober 2014
Rezension von Corinna Willführ
Geschichte der Frauen im DGB
Verdiente DGB-Frauen melden sich am 4. November zu Wort
65 Jahre DGB – und nie eine Frau an der Spitze der größten
bundesdeutschen Arbeitnehmervertretung. Wie aktiv DGB-Frauen
trotzdem oder gerade deshalb waren, ist in dem Buch „Wir haben
Geschichte geschrieben – Zur Arbeit der DGB-Frauen 1945 bis 1990«
nachzulesen. Die Autorin des Buches Sibylle Plogstedt diskutiert am
Dienstag, 4. November 2014, um 19.30 Uhr in der Stadtbücherei
Frankfurt, Hasengasse 4, mit ehemals führenden Gewerkschafterinnen
über die Rolle der Frauen im DGB.
Geschichte der Frauen im DGB
Als vom 12. bis 14. Oktober 1949 in München der Gründungskongress
des Deutschen Gewerkschaftsbundes stattfand, wählten die
Teilnehmer des Kongresses Hans Böckler zu ihrem Vorsitzenden. Nach
seinem Tod im Februar 1951 benannten die Delegierten Christian
Fette auf einem außerordentlichen Kongress zu dessen Nachfolger.
Auf Fette folgten von Walter Freitag (1952-1956) bis zu Rainer
Hoffmann (seit Mai 2014) acht Männer als Vorsitzende der größten
Arbeitnehmervertretungen der Bundesrepublik, unter deren Dach sich
die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) ebenso befindet wie die IG
Metall, die IG Bergbau, Chemie, Energie oder die Vereinte
Dienstleistungsgewerkschaft (Ver.di).
»Wir haben Geschichte geschrieben«
65 Jahre Geschichte – und in keinem Jahrzehnt eine Frau an der
Spitze der größten bundesdeutschen Arbeitnehmervertretung, die
unter anderem mit dem Slogan »Gleicher Lohn für gleiche Arbeit«
wirbt. Wie aktiv DGB-Frauen trotzdem oder gerade deshalb waren, ist
jetzt in dem Buch »Wir haben Geschichte geschrieben – Zur Arbeit
der DGB-Frauen 1945 bis 1990« nachzulesen. Oder in der Diskussion
mit der Autorin Sibylle Plogstedt und mit
Gewerkschaftsvertreterinnen zu erleben.
In einer Veranstaltung der Heinrich-Böll-Stiftung und des DGB legt
die Publizistin, Journalistin und Filmemacherin Sibylle Plogstedt
am Dienstag, 4. November, ab 19.30 Uhr in der Stadtbücherei
Frankfurt, Hasengasse 4, ihre Geschichte der Frauen im Deutschen
Gewerkschaftsbund in diesem Zeitraum dar. Sie ist »zugleich eine
Sozialgeschichte der Frauen in der Bundesrepublik und ihrer Kämpfe
um Gleichberechtigung«, so Plogstedt auf ihrer Homepage. Die Jahre
zwischen 1945 und 1990 waren unter anderem geprägt von der
Forderung nach gleichem Lohn, insbesondere in den 70ern auch um den
Paragraphen 218 und die Diskussionen um mehr Frauen in
Führungspositionen – auch im DGB.
In der von der Sozialwissenschaftlerin Mechtild Veil
(Heinrich-Böll-Stiftung) moderierten Veranstaltung diskutieren mit
Plogstedt, Irmgard Meyer, Jahrgang 1945, (von 1991-2005 im
IG-Bau-Vorstand – und nach 120 Jahren IG Bau (zuvor IG Bau Steine
Erden)– die erste Vorstandsvorsitzende, Britta Naumann, Jahrgang
1936, (heute Arnold), von 1983 bis 1997 stellvertretende
Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie
ehemals Professorin und Vizepräsidentin an der Fachhochschule
Frankfurt.
Und wie sah die Zeit der Gewerkschafts-Frauen nach 1990 aus?
BesucherInnen der Veranstaltung am 4. November werden sicher
nachfragen. Der Folgeband zu »Wir haben Geschichte geschrieben« zur
Publikation in diesem Herbst vorgesehen, wird allerdings erst im
nächsten Jahr erscheinen. Der Titel »Mit vereinten Kräften – Zur
Gleichstellungsarbeit der DGB-Frauen 1990-2010« voraussichtliches
Erscheinungsdatum: März 2015 wird sicherlich auf großes Interesse
treffen – zumal, wenn Vertreterinnen der aktuell in der
Gewerkschaftsarbeit aktiven Kolleginnen zu einer Podiumsdiskussion
eingeladen werden.
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