Rezension zu Versuche zur Psychologie des nationalsozialistischen Terrors

Zeitschrift für das Fürsorgewesen, 67. Jahrgang, April 2015

Rezension von Birgith Supplieth

In dem vielschichtigen Buch liefert Federn sozialpsychologische Studien über den Terror aufgrund seiner eigenen Erfahrung und Leidensgeschichte wegen langjähriger Inhaftierung als politischer Gefangener in den Konzentrationslagern Dachau und Buchenwald. Nach seiner Befreiung absolvierte er ergänzend zu seinem vorhandenen Beruf eine Ausbildung als Psychotherapeut, die Idee zu den Studien hatte er aber bereits anlässlich eines Vorfalls im KZ im Jahr 1940. Er nutzte die folgenden Lagerjahre in Gesprächen mit Bruno Bettelheim, den er als Mithäftling kennenlernte, um die selbst erlittenen und beobachteten Grausamkeiten und Geschehnisse wissenschaftlich zu diskutieren. Dies war später die Grundlage für seine Niederschrift. Hierbei berichtet der Autor sowohl aus Opfer- als aus Tätersicht. Ernst Federn ist ein wichtiger Zeitzeuge, seine sehr differenzierte Sicht auf das Innenleben des Lagers stellt als Mikrokosmos ein Abbild des totalitären »Großen Reiches« dar.
www.boorberg.de

zurück zum Titel