Rezension zu Die Macht der Metapher in Psyche und Kultur
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Rezension von Lisa Tomaschek-Habrina
Unsere gesamte Kommunikation ist durchzogen von Sprachbildern. Das
Buch zeigt auf, wie Probleme oft nur mithilfe von Sprachbildern zum
Ausdruck kommen, wie sie bewusstes und unbewusstes Erleben
organisieren und in der Psychotherapie neue Wege des Verständnisses
erschließen können. Die moderne Metapherntheorie kann auch nicht
auf soziale und neuronale Grundlegung verzichten. »Neurons that
fire together wire together«. Verschiedene Typen neuronaler
Kreisläufe entstehen und bilden höhere Level der
Informationsverarbeitung und die Ausbildung von konzeptuellen
Metaphern wird als Teil des kognitiven Unbewussten gesehen.
Die moderne Theorie der Metapher, wie sie skizzenhaft in Buchholz
Buch wiedergegeben wird, eignet sich gut für die Untersuchung von
therapeutischen Dialogen. Da mithilfe von Metaphern nur einzelne
Aspekte (Lakoff & Johnson 2007) eines Zusammenhangs ins Blickfeld
geholt werden, erzeugen sie im Moment ihrer Anwendung Sinn und
reduzieren dadurch Komplexität, dadurch werden sie der Komplexität
jedoch nie ganz gerecht, da sie im hohen Maß perspektivisch sind.
Eine Bedingung für erfolgreiches Handeln im Alltag scheint die zu
sein, dass man permanent mit Metaphern jongliert. Metaphern helfen
auch, Gefühle zu konzeptualisieren und zu regulieren, und sie
bilden eine Möglichkeit, den anderen sinnhaft zu verstehen. Wir
kochen vor Wut oder sind niedergeschlagen.
Mentale Zustände werden mithilfe von sensomotorischen Erfahrungen
mentalisiert. Mentalisierungen bezeichnet also die Fähigkeit des
Menschen sich mentale Zustände im eigenen Selbst und in anderen
vorzustellen, eigene mentale Zustände zu regulieren und Verhalten
sinnhaft erklären zu können. (Fonagy et al 2002). All dies hat die
Funktion, die Realität zu verarbeiten und zu bewältigen, indem sie
eine psychologische Distanzierung ermöglicht. Patienten Metaphern
für sein Empfinden anzubieten, oder Metaphern, die der Klient
verwendet aufzugreifen und weiterzutreiben, kann als Bestandteil
kontigenter und markierter Affektspiegelung betrachtet werden.
Psychotherapie hat die Aufgabe bei der Konzeptualisierung mentaler
Zustände behilflich zu sein. Metaphern sind eine Mittel,
psychotherapeutisch zu intervenieren und sie können dadurch den
Aufbau sekundärer Affektrepräsentanzen anstoßen.
Hilfreich für PraktikerInnen.