Rezension zu Kinder brauchen Männer
Zeitschrift für Erziehung und Wissenschaft in Schleswig-Holstein, Nr. 6, Juni 2015
Rezension von Horst Küppers
Die Diskussion um die Bedeutung von Männern im psychosozialen
Entwicklungsprozess der Kinder, hat vor dem Hintergrund des
beständigen Mangels an Kerlen in der Frühpädagogik eine
gleichbleibend starke Dynamik. Es scheint sehr schwer zu sein,
Männer für das Arbeitsfeld Kindergarten und Krippe nachhaltig zu
begeistern – Männer sind eine exotische Minderheit. Die Gründe
dafür sind vielschichtig und gut belegt nachzulesen im hier
besprochenen Fachbuch. In ausführlichen Untersuchungen wird unter
anderem die grundsätzliche Frage nach dem Typ Mann untersucht:
»Männer, aber welche?« Was trägt dazu bei, dass nicht jeder Mann in
die (Früh-) Pädagogik passt und welche Vorschläge gibt es, wie die
passenden zu finden sind? Dabei ist auch die umgekehrte Frage
erlaubt: »Brauchen Männer Kinder?« Und wenn Männer in der
Frühpädagogik arbeiten, lässt sich dann ein qualifizierter »…
männlicher Erziehungsstil« feststellen, der besondere Elemente
bietet, die Frauen nicht oder nur schwach besitzen? Gibt es eine je
spezifische Beziehung zwischen Mädchen und Jungen zu Männern – und
was macht sie qualitativ und quantitativ aus? Wenn Männer in der
Frühpädagogik zu finden sind, in welchen Teilbereichen arbeiten sie
und entsteht in diesem Kontext so etwas wie ein »... väterlicher
Raum?«
Das Thema Männer ist im beruflichen Alltag schwer zu händeln, weil
Männer immer noch unter Generalverdacht stehen und es als
fragwürdig gilt, wenn sie sich für die Arbeit im Kindergarten
entscheiden. Aber die, die sich dafür entscheiden, zeigen eine hohe
Berufszufriedenheit mit erfolgreicher Arbeit.
»Kinder brauchen Männer« ist ein überraschend informatives
Fachbuch, das mit aktuellen und innovativen Sichtweisen,
überraschendem Detailwissen und Vorschlägen die Diskussion belebt.
Für die sozial- und frühpädagogische Praxis und Ausbildung sehr zu
empfehlen.