Rezension zu Aufgewachsen in »eiserner Zeit«
ekz.bibliotheksservice 2014/32
Rezension von Freya Rickert
Stambolis, Barbara: Aufgewachsen in »eiserner Zeit« : Kriegskinder
zwischen Erstem Weltkrieg und Weltwirtschaftskrise
Nach der zeitgeschichtlichen Analyse der Situation der zwischen
1930 und 1945 geborenen Kriegstöchter (»Töchter ohne Väter«,
ID-B 15/12) wendet sich die Paderborner Professorin nun ihren
Urgroß- oder Großeltern zu, die als Kinder oder Heranwachsende
während des 1. Weltkriegs aufwuchsen. Obwohl wegen des
100-jährigen Jubiläums viele Bücher zu den politischen Aspekten
des 1. Weltkriegs erschienen sind, wird die Erfahrungsgeschichte
der Kinder kaum behandelt. Diese Lücke schließt dieses gut zu
lesende Buch, dass einen vorsichtigen Brückenschlag zwischen
Kindheits- und Jugenderfahrungen im bzw. nach dem 1. Weltkrieg und
dem 2. Weltkrieg versucht. Sie stützt sich auf Literaturrecherchen
und Befragungen von Zeitzeugen aus dem 2. Weltkrieg, die sich
mittlerweile mit ihrer weiter zurückliegenden Familiengeschichte
beschäftigen. Dabei werden Ähnlichkeiten der Erfahrung, aber auch
neue Facetten sichtbar wie z.B. der den Kindern eingebläute
eiserne Wille. Ferner wird der Frage der Dauer mentaler und
psychohistorischer Erbschaften nachgegangen. Ein wichtiges Buch.
Für die Leser der Bücher von Sabine Bode. (2)
ID bzw. IN 2014/48