Rezension zu Die vergessenen Kinder der Globalisierung

welt-sichten 11-2014

Rezension von Gesine Kauffmann

Von »Kofferkindern«

Über Migration wird viel geschrieben und diskutiert – vor allem über entwürdigende Arbeits- und Lebensbedingungen im Aufnahmeland. Dieser Sammelband widmet sich den psychosozialen Aspekten. Die Autoren untersuchen, wie sich Migration und der Verlust von Heimat auf die psychische Gesundheit auswirken können, und was es für Familien bedeutet, wenn ihre Mitglieder über die ganze Welt verstreut leben. Zugleich schauen sie genauer auf die, die oft vergessen werden: Kinder, deren Eltern ihnen ein ungewisses Schicksal in der Fremde nicht zumuten wollen, und sie lieber in der Obhut von Verwandten im Heimatland lassen. Die sogenannten »Kofferkinder« leiden zeitlebens darunter, in ihrer frühen Kindheit verlassen worden zu sein. Der Beitrag von Gülcin Wilhelm illustriert anhand von zahlreichen Interviews, wie sie mit Verlusterfahrungen umgehen, und wie sich das auf ihr späteres Leben auswirkt. An solchen Stellen wird der Band auch für Laien interessant. Sonst richtet er sich eher an Migrationsforscher und Psychologen.

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