Rezension zu Die Beziehung zwischen Text und Leser

Ärzteblatt PP, Ausgabe Oktober 2014

Rezension von Tilmann Moser

Lesen Sie hier Auszüge aus der Besprechung:

Literaturpsychoanalyse: Fegefeuer von Widerstand und Abwehr

»Die psychoanalytische Deutung von Literatur hat eine hundertjährige Geschichte, aber Angeloch weist nach, dass die Disziplin erst jetzt fruchtbar wird. Die meisten Vorläufer waren hinter der Biografie oder der Pathologie der Autoren her, nahmen die Texte wörtlich und ohne zwischen offenen und latenten sowie unbewussten und halbbewussten Fantasien zu unterscheiden.«

»Inzwischen gilt der Text nicht mehr als etwas Objektives, sondern eine Verdichtung einer Konfliktbotschaft des Autors. Wie in der echten Psychoanalyse muss sie mit Hilfe der Gegenübertragung und mit dem Fundus des eigenen, aber zu reflektierenden Unbewussten in einem komplizierten Prozess vom Deuter ermittelt werden.«

»Am Ende einer psychophysischen Akrobatik, die dennoch eine komplex-plausible Vieldeutigkeit nicht verfehlt, entsteigt der moderne Deutungskünstler einer gigantischen Anstrengung, aber mit einem sehenswerten und sogar intersubjektiv objektivierbaren Ergebnis.«

»Angeloch hat ein faszinierendes Lehrbuch der Deutungslehre geschrieben, gleichzeitig ein Handbuch des gesamten Entwicklungsverlaufs der bisherigen Psychoanalyse, was deren Kompetenz in Sachen Literatur- und Kunstanalyse angeht.«

»Der Autor wird am Ende mahnend streng, wenn er betont, dass sowohl reine Objektivität als auch reine Subjektivität von Übel sind. (…) Leider wird das dem Rezensenten erst in einem nächsten Leben gelingen, aber ein anerkennendes Staunen bleibt.«

Die gesamte Besprechung finden Sie hier:

www.aerzteblatt.de

zurück zum Titel