Rezension zu Sexualität

Wege zum Menschen, 66. Jg. Nr. 5/2014

Rezension von Markus Chmielorz und Christoph Fleischer

Lesen Sie hier Auszüge aus der Besprechung:

»Ilka Quindeau, Professorin für klinische Psychologie an der FH in Frankfurt und Lehranalytikerin, konzentriert sich im vorliegenden Band auf Sigmund Freud und die Psychoanalyse. Diese Fokussierung zeigt, dass der offene Umgang mit dem einst tabuisierten Thema Sexualität durch Freud und die Psychoanalyse grundsätzlich gefördert wurde.«

»Eine wichtige Beobachtung bietet diese Perspektive: Psychologie ist immer Entwicklungspsychologie, und die Betrachtung von Sexualität beginnt mit der Kindheit, dem Säuglingsalter und nicht erst mit der biologischen Zeugungsfähigkeit.«

»Quindeau entwickelt ein neues, kritisches Verständnis des Subjektes. Sie begreift Verführung und Begehren als eine soziale Situation von Abhängigkeit, in der sich die Differenz von Kind und Erwachsenem als ein für das Menschsein grundlegendes Ungleichgewicht darstellt. Damit reflektiert sie auch die gesellschaftliche Norm zu Selbstbestimmung und Autonomie und kann zugleich das Subjekt als das begreifen, was buchstäblich zu Grunde liegt: Menschliche Existenz ist zuerst und grundlegend heteronom, von Anderen bestimmt, auf die ich angewiesen bin.«

»Dringend notwendig erscheint auch, dass die Autorin die aktuelle Debatte um Sex und Gender in die psychoanalytische Forschung und Praxis überträgt. Gerade im Umgang mit der Homosexualität und den Homosexuellen zeigt sich ja, wie die Psychoanalyse die kulturelle Dominanz der Zweigeschlechtlichkeit und damit die Bewertung von gesunder und krankhafter Sexualität und das bürgerliche Ideal von Liebe, Ehe und Familie mit den dazugehörigen Geschlechsrollenvorstellungen von Mann und Frau nicht nur analysiert, sondern auch fort- und festgeschrieben hat.«

Markus Chmielorz (Diplom-Pädagoge und systemischer Familienberater) und Christoph Fleischer (Evangelischer Pfarrer)

Die gesamte Besprechung können Sie hier kostenfrei herunterladen:


www.v-r.de

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