Rezension zu Körper und Sprache

Psyche, 68. Jahrgang, Heft 9/10, September/Oktober 2014

Rezension von Moritz Senarclens de Grancy

Lesen Sie hier Auszüge aus der Rezension:

»Zwischen dem Körper und der Sprache liegt das Spannungsfeld, in dem Freud die Psychoanalyse entwickelte. Gleichwohl schloss er im psychoanalytischen Setting das Körperliche weitgehend aus und zentrierte es auf den Austausch mit Worten. Demgegenüber betont Joachim Küchenhoff in seinem Buch »Körper und Sprache« die Bedeutung des Körperlichen im psychoanalytischen Erkenntnisprozess aus theoretischer und klinischer Sicht.«

»Da es Küchenhoff um ein umfassendes Verständnis des Körpererlebens geht, lässt er die verschiedenen analytischen Perspektiven gleichberechtigt mit Ideen aus der Philosophie und der Kulturwissenschaft korrespondieren.«

»Als praktizierender Analytiker kennt Küchenhoff die Pathologien des Körperlichen zudem aus der therapeutischen Praxis. Anhand dreier komplementärer Patientengruppen lässt er seine wissenschaftlich-theoretischen Konzepte auch therapeutisch fruchtbar werden: hypochondrische und dysmorphophobe Patienten sowie solche mit Formen des exzessiven Bodybuildings – allesamt Fälle, bei denen der Körper anstelle eines Bezugs zur Umwelt eingesetzt wird, was sie einer psychoanalytischen Therapie nicht eben leicht zugänglich macht.«

»Dass Körper und Sprache ein brandaktuelles Thema behandelt, zeigt nicht zuletzt die jüngst von Hollywoodstars ausgelöste Manie der Selbstfotografie. Auch die Model- und Castingshows, in denen sich Menschen der Kritik einer Jury sowie einem Millionenpublikum aussetzen, offenbart die Wandlungen jener Praxis, Körper und Erscheinungsbild im Blick des Anderen zu spiegeln und sie somit zum Objekt kultureller Aushandlungsprozesse über Wert und Unwert, richtig oder falsch werden zu lassen. Insgesamt lohnt die Lektüre von Küchenhoffs methodisch innovativem Band, der psychoanalytische Theoreme mit Hilfe von Vergleichswissenschaften produktiv zu machen versteht. Mit der kulturhistorischen Fundierung, der Klarheit des Denk- und Schreibstils des Autors und einem Sachregister, das den raschen Zugriff nach Stichworten ermöglicht, hat das Buch das Zeug zu einem Klassiker der psychoanalytischen Literatur.«

Die vollständige Besprechung finden Sie im digitalen Klett-Cotta-Archiv der Psyche:
www.volltext.psyche.de

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