Rezension zu Warum Singen glücklich macht

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Rezension von Beate Dapper

Warum Singen glücklich macht

Als ich die Ankündigung zu diesem neuen Buch in der »Psychologie heute« las, wurde ich neugierig: Was würde der Autor Gunter Kreutz, Professor an der Universität Oldenburg, uns da Neues bringen? Welche Zusammenhänge würde er herstellen? Und worauf zielt sein Buch ab? – Das Inhaltsverzeichnis versprach eine Rundumsicht in alle möglichen Themengebiete. Ist es ein knochentrockenes Sammelsurium von »Möglichkeiten des Singens«? Oder vielleicht eine »psychoLOGISCHE oder gehirnphysioLOGISCH fundierte Aufforderung zum Trällern«?
Kurzerhand kontaktierte ich die Redaktion im Psychosozial-Verlag und wurde herzlich »empfangen«. Christian Flierl, der Lektor, schickte mir vertrauensvoll eine recht umfangreiche Leseprobe ...

Singen ist wie Frühstücken
Es ist Gesellschaft, gemeinsames Lachen und macht fit für den Tag. Wenn Sie es nicht auslassen, hält es gesund und »frisch« und auch irgendwie entspannt und stressresistenter. – So in etwa habe ich die beeindruckende Leseprobe verstanden.

Zuallererst beschreibe ich gern die Zielgruppe, für die ein Buch geschrieben ist. Aber das ist in diesem Fall kaum möglich, denn 1. es sollte jeder lesen, weil es jeden jederzeit in jedweder Lebensphase beTRIFFT. 2. es ist nicht in wissenschaftlich »hochgepurzelter« Sprache geschrieben, sondern – für eben jeden – einfach verständlich und ansprechend. 3. es stellt das Menschliche, das Natürliche und somit Wichtigste des Singens in den Vordergrund!

»Singen ist mehr als eine mit dem Rest des Lebens unverbunden umhertreibende Insel der Glückseligkeit«, so der Autor, und »lässt kaum eine menschliche Empfindung aus, ob es nun eine zarte Regung oder ein starkes Gefühl betrifft. (...) Das Singen ist irgendwie mit individuellem Glück und Wohlgefühlen verbandelt.« Der Autor macht klipp und klar, dass das Singen Teil unseres Lebens ist (ob unter der Dusche, im Fußballstadion, am Bett unserer Kinder oder gar im Konzertsaal) und in zahlreichen Lebensbereichen wirkt. Aber nicht nur das: Gunter Kreuzt beschreibt eindrucksvoll und einleuchtend die gesellschaftlichen und sozialen Herausforderungen unserer Zeit und fordert: »Wir müssen (...) uns darüber im Klaren sein, dass Menschen kulturelle Wege weder aus einer rein ästhetischen Motivation heraus noch als bloßen Selbstzweck erschaffen haben. Kulturelle Fähigkeiten und Fertigkeiten gehören zu unserer Vitalität und daher ist es ganz natürlich anzunehmen, dass sie in unserer psychischen, körperlichen und sozialen Entwicklung eine herausragende Rolle spielen.« Ganz klar, dass die musikalische Bildung von klein auf für ALLE keine Frage ist. Erfrischend einfach und witzig provokant widmet sich Gunter Kreutz der riesigen Palette des Singens und stellt klar: Singen mache nicht nur glücklich, sondern auch gesund und sozial, entspannt und zufrieden, selbstbewusst und vieles mehr. Vom »Sammeln, Säen, Singen – wie der Mensch zur Sprache fand« wandert er zu Themen, die vom »Stimmwunder in uns allen« zu »Liedern und Neuronen« führen. Lieder sind vertonte Sprache und haben eine tiefe evolutionäre Bedeutung für den Menschen, abgesehen von der Tatsache, dass jeder Mensch eine einzigartige, unverwechselbare Stimme hat, die einem auditiven Fingerabdruck gleichkommt. – Sieben Hypothesen hat der Autor, die er fachlich und mit gesundem Menschenverstand aufstellt:

1. Singen verbessert die Stimmung und steigert das allgemeine Wohlbefinden
2. Singen entspannt und mindert körperlichen und psychischen Stress
3. Singen fördert kognitive Leistungen und
4. die psychische sowie körperliche Gesundheit
5. Singen fördert Spiritualität und sorgt für tiefe seelische Erfahrungen
6. Singen fördert ein positives Selbstbild und wirkt gegen psychosoziale Probleme
7. Singen fördert Gefühle sozialer Verbundenheit

Falls Sie in die Beschreibung und das umfangreiche gesamte Inhaltsverzeichnis schnuppern möchten, finden Sie alles auf der Webseite des Psychosozial-Verlages (s. u.). Auf jeden Fall spannt er den Bogen vom Singen mit Kleinkindern über das Singen in der Schule, das für die Gesundheit »auf Rezept« bis hin zu Erfahrungen von Singleitern sowie dem Singen mit an Demenz und Parkinson erkrankten Patienten. Auch dem Thema »Singen und Gewalt« ist ein Kapitel gewidmet, bis der Autor am Ende feststellt: »Kein Ende vom Lied – Singen für ein Happy End!« Ich persönlich bin sehr gespannt auf das GANZE Buch, das Mitte September erscheint, und hoffe auf ein Belegexemplar!

Beate Dapper


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