Rezension zu Masochismus - Die Lust an der Last? (PDF-E-Book)
Schlagzeilen Nr. 129
Der Titel klingt spannend »Masochismus – Die Lust an der Last« –
ich war sehr gespannt, was es denn Neues zu diesem Thema zu sagen
gibt. Und auch der Untertitel Ȇber Alltagsmasochismus,
Selbstsabotage und SM« macht neugierig.
Spannend schon mal, dass es eine mehr oder weniger sauber
Aufteilung zwischen dem sexuellen und nicht behandlungsbedürftigen
Masochismus innerhalb der SM-Szene und den Formen des Masochismus
gibt, die behandelt werden sollten – zumindest nach Ansicht der
Kliniker und Therapeuten.
Das Buch trägt eine ganze Menge Theorien zur Genese der
verschiedensten Formen des Masochismus zusammen, aber so richtig
überzeugend scheint mir keine. Klar, da wo ein Leiden an der
Lebenssituation entsteht, da ist sicher Hilfe angesagt, so sie denn
gewollt ist. Aber irgendwie stört mich dieser Blick von oben auf
das Untersuchungsobjekt.
Etwas enttäuscht war ich von dem sehr schmalen Sample, dass zur
Analyse und Befragung von Leuten aus der SM-Subkultur gemacht
wurde. Sieben Interviews scheint mir doch nur begrenzt
aussagekräftig und auch hier wieder dieser Blick, der sicherlich
irgendwas findet, was nicht so ist, wie es laut irgendeiner Norm
sein sollte.
Ganz sicher ist dieses Buch immerhin ein richtiger Schritt das
Phänomen des Masochismus etwas genauer und detaillierter zu
betrachten und dabei auch neuere Theorien mit einzubeziehen statt
immer nur Freund und Krafft-Ebing zu zitieren. Und ein bisschen kam
ich mir nach der Lektüre so vor, wie Bluna mit seinem Spruch »Sind
wir nicht alle ein bisschen Bluna?«.
Und für all diejenigen, die sich mit dem »Warum« ihrer Veranlagung
beschäftigen wollen, bietet das Buch eine Menge Nachdenkenswertes.
Auch positiv, dass das Buch verständlich auch für Laien gehalten
ist, das ist ja nicht immer selbstverständlich.
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