Rezension zu Nachkriegskino (PDF-E-Book)
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Rezension von Hans Helmut Prinzler
Westdeutsches Nachkriegskino
Gerhard Bliersbach (*1945) ist Diplom-Psychologe und Autor. Sein
Buch »So grün war die Heide« erschien 1985 und war eine sehr
lesenswerte Analyse von 14 Genrefilmen der 1950er Jahre. Im Fokus
standen dabei die Familienkonflikte, die in den Filmen abgebildet
wurden, weil sie eine Widerspiegelung von psychosozialen
Befindlichkeiten sind. Im Tonfall sehr unakademisch, aber mit
ideologie-kritischem Blick hatte sich Bliersbach für ein eher
verachtetes Kapitel der deutschen Filmgeschichte interessiert. In
seinem neuen Buch, »Nachkriegskino«, erschienen im
Psychosozial-Verlag in Gießen, erweitert er das Spektrum seiner
Filmauswahl. Jetzt sind es rund fünfzig Filme, die er genauer
betrachtet. Fünf Hauptkapitel strukturieren seinen Stoff: 1.
Beschädigungen (1946-1949). 2. Reparaturen (1950-1962). 3.
Rechtfertigungen (1954-1960). 4. Ausbrüche (1956-1958). 5.
Abrechnungen (1958-1963). So spannt er den Bogen von Staudtes DIE
MÖRDER SIND UNTER UNS zu Reinls WINNETOU. Besonders gelungen finde
ich seine Hinweise zu SISSI, DIE HALBSTARKEN und DER REST IST
SCHWEIGEN. Manchmal wünschte man sich etwas größere Ausführlichkeit
und eine entsprechende Vertiefung. Der Vorteil des Autors: seine
Texte wirken eher lakonisch und gelegentlich auch ironisch. Für
eine »Psychohistorie des westdeutschen Nachkriegsfilms« ist das
eine eigenständige Qualität. Die Bibliografie ist umfangreich, der
Verzicht auf Abbildungen ist nahe liegend. Umschlagfoto: das
Münchner Filmtheater am Lenbachplatz zeigt DIE HALBSTARKEN
(1956).
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