Rezension zu Knastmauke (PDF-E-Book)
der stacheldraht Nr. 1/2014
Rezension von Sybille Ploog
»Knastmauke«
(VT) Die Studie von Sibylle Plogstedt zur Situation ehemaliger
politischer Häftlinge nach der Wiedervereinigung ist schnell zum
Standardwerk geworden. Fast die Hälfte der ehemaligen Häftlinge
muss mit weniger als 1.000 Euro im Monat auskommen, Frauen sogar
mit noch weniger. Etwa 13 Prozent beziehen Hartz IV, sie sind
belastet durch psychische Traumata bis hin zu Suizidversuchen. Dies
belegt die Studie an 802 ehemaligen Häftlingen. Das Ergebnis der
friedlichen Revolution hatten sich die Vorkämpfer der Deutschen
Einheit anders vorgestellt. Nach 1989 fehlten ihnen die Kraft und
die Möglichkeit, ihre Vorstellungen und Wünsche umzusetzen. Das
Fazit der Autorin: Die heutige Armut der Häftlinge ist eine
Traumafolge.
Dankenswerterweise hat der Psychosozial-Verlag das Buch jetzt für
die Leipziger Messe im März noch einmal in einer Studienausgabe als
Paperback neu aufgelegt. Damit wird es nun auch für die
Protagonisten erschwinglich.
Sibylle Plogstedt. Knastmauke. Das Schicksal von politischen
Häftlingen der DDR nach der deutschen Wiedervereinigung