Rezension zu Das Unbewusste
Gnostika 33 Juli 2006
Diese mehr als 1500 Seiten adäquat wiederzugeben ist unmöglich,
deshalb entscheiden wir uns hier für Aufzählungen. Zwar bildete
sich durch Sigmund Freud der Begriff des »Unbewussten« zum
Zentralbegriff der Psychologie heraus, doch der Begriff war keine
Erfindung der Psychoanalyse. Die Beiträge im ersten Band zeigen,
welche vor-freudschen Wurzeln das Unbewusste in der (auch
außereuropäischen) Philosophie, Medizin und Psychologie hat. Sie
behandeln die Entwicklungen des Begriffes durch und nach Freud und
zeigen, wie sehr das Unbewusste in den Nachbarwissenschaften und
längst in der empirischen Psychotherapieforschung als
selbstverständlich angenommen wird.
Im zweiten Band werden die entwicklungspsychologischen Komponenten
angesprochen und die Anschlüsse der Psychoanalyse an die
Sozialwissenschaften. »Auf den Spuren des kulturellen und
gesellschaftlichen Unbewussten« – Stichwort »Kulturelles
Gedächtnis« -, weiterhin das »Unbewusste in übergreifenden
Denkhorizonten« (Phänomenologie, Existenzphilosophie,
Diskursanalyse, Ethik) und die »Psychoanalyse im Dialog mit den
modernen Naturwissenschaften« lauten die drei folgenden großen
Überschriften dieses Bandes. Da werden Denker wie Horkheimer,
Adorno und Lorenzer ebenso eingebracht wie Sartre, Merleau-Ponty
oder Foucault. Die Einbeziehung unterschiedlicher Perspektiven im
zweiten Band machen deutlich, dass die Überschrift »Das Unbewusste
in aktuellen Diskursen« Programm ist. Zu erwähnen wäre noch, dass
die Bände schwerpunktmäßig an der Freudschen Psychoanalyse
ausgerichtet sind.