Rezension zu Karl Abraham
Psyche, 68. Jahrgang, Heft 2, Februar 2014
Rezension von Wolfgang Hegener
Lesen Sie hier Auszüge aus der Rezension:
»Ihre Studie, die den Schwerpunkt auf die Rekonstruktion zentraler
Lebensabschnitte Abrahams im Zusammenhang mit der Geschichte der
frühen psychoanalytischen Bewegung legt, zeichnet sich in
mehrfacher Hinsicht aus: Sie bietet eine differenzierte
biographische Übersicht sowie ein einfühlsames und abgewogenes
Porträt Abrahams, sie rekonstruiert mit Hilfe von neuen
Archivfunden (…) wichtige Etappen seiner
beruflich-psychoanalytischen Entwicklung, sie hat noch lebende
Mitglieder der Familie Abraham befragt, und sie reflektiert die
aufschlussreichen und erklärungsbedürftigen Konjunkturen des
Abraham-Bildes im Nachkriegs-(West-)Deutschland. Vor allem aber
zeichnet sie sich durch einen speziellen methodischen Zugang
aus.«
»Hoch interessant ist schließlich, wie Zienert-Eilts zeigen kann,
dass sich die Ambivalenz Freuds in der Rezeption Abrahams
wiederfinden lässt. Während er seit seiner Wiederentdeckung Ende
der 60er Jahre in Westdeutschland meistens positiv bewertet und
seine theoretischen Verdienste gewürdigt wurden, hat sich das Bild
in den letzten 10 Jahren grundlegend gewandelt, Abraham wird
seitdem überwiegend negativ bewertet. Wie bereits erwähnt, wurden
negative Charakterisierungen weitergegeben, was mitunter dazu
führte, dass zirkulär ein Vorurteil das andere bestätigte.«
»Es ist das besondere Verdienst der spannend zu lesenden und sich
um Ausgewogenheit bemühenden Biographie von Karin Zienert-Eilts,
uns Abraham wieder näher zu bringen. Darüber hinaus kommt ihr
aber noch ein exemplarischer Wert zu: Sie zeigt, wie lohnend es
sein kann, sich behutsam und (selbst-)reflexiv der
psychoanalytischen Methode zu bedienen, um vielschichtige
historische Phänomene der Psychoanalysegeschichte
aufzuschlüsseln. Es bleibt zu hoffen, dass diese Arbeit eine
Fortsetzung finden wird.«
Die vollständige Besprechung finden Sie im digitalen
Klett-Cotta-Archiv der Psyche:
www.volltext.psyche.de