Rezension zu Sterben im Krankenhaus (PDF-E-Book)
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Rezension von Matthias Kühne
Wolfgang George, Eckhard Dommer, Viktor R. Szymaczak (Hg.): Sterben
im Krankenhaus. Situationsbeschreibung, Zusammenhänge,
Empfehlungen
Ein Großteil der Deutschen verstirbt im Krankenhaus. Dies
geschieht, obwohl laut wiederholter Umfragen der Wunsch nach einem
Tod in gewohnter Umgebung, bestenfalls Zuhause, im Vordergrund
steht.
Entsprechend der demographischen und sozialen Entwicklung über die
letzten Jahrzehnte findet man nur wenig Veränderung beim Sterbeort
der Deutschen und alle Prognosen deuten an, dass es in den nächsten
Jahren auch nur wenig Änderung geben wird. Die Zahl von
Palliativstationen und Hospizen ist seit den 1990er Jahren
angestiegen. Trotzdem ist der häufigste Sterbeort der Deutschen
nach wie vor das Krankenhaus.
Im Mittelpunkt des Buches steht also die Frage: Wie wird in
deutschen Krankenhäusern gestorben? Die Herausgeber des Buches
bearbeiten diese Thematik nicht allein, sie bedienen sich einer
Gruppe von WissenschaftlerInnen, ExpertInnen und PraktikerInnen um
Einflussfaktoren zu untersuchen und Handlungsempfehlungen
abzuleiten.
Hilfreich hierfür war nicht zuletzt die »Gießener Studie zu den
Sterbebedingungen in Krankenhäusern«. Bereits 1988 erhobene Daten
konnten mit den aktuellsten Ergebnissen dieser Studie aus dem Jahr
2013 verglichen werden, in der MitarbeiterInnen aus 212
Krankenhäusern befragt worden sind. Die Kapitel, welche die
Gießener Studie behandeln, sind sehr interessant, stellenweise
jedoch für Laien ohne Grundwissen in Statistik schwierig zu
lesen.
Inhaltlich bietet das Buch ein breites Themenspektrum, vom
Überblick über die Hospizarbeit, über das Sterben auf
Intensivstationen, bis hin zum Sterben im Krankenhaus im
internationalen Vergleich. Interkulturelles Arbeiten und die
Versorgung Schwerstkranker im internationalen Kontext ist meines
Erachtens ein Höhepunkt dieses Buches. Mit einem Kapitel schneidet
dieses Thema kurz ab, lässt dem Hauptthema »Sterben im Krankenhaus«
jedoch genug Raum.
Durch diese Vielfalt überrascht das Buch selbst Leser, denen der
Themenbereich nicht neu ist. Trotzdem wird medizinisches Personal,
vorrangig Pflegekräfte und ÄrztInnen, viele der beschriebenen
Situationen wiedererkennen. Laien die sich mit Sterben und Tod
beschäftigen, bekommen einen allgemeinen Einblick in das Thema.
Alles in allem ein lesenswertes Fachbuch.
Matthias Kühne (Palliativpfleger, Praktikant ZAH)
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