Rezension zu Filmräume - Leinwandträume (PDF-E-Book)
Psychologie in Österreich 2 | 2013
Rezension von Sabine Tillian
Gerlach, Alf & Pop, Christine (Hrsg.)
Filmräume – Leinwandträume. Psychoanalytische
Filminterpretationen
»Filmräume – Leinwandträume« inszeniert eine Reihe von eher den
meisten Menschen bekannten Filmen auf eine neue und auch auf
vielfältige Art und Weise. Bevor die eigentliche Interpretation
jedoch beginnt, erfolgt zunächst eine Kurzbeschreibung des
jeweiligen Films. Dadurch kann behauptet werden, dass es somit
nahezu irrelevant ist, ob der Film zuvor gesehen wurde, oder nicht,
da einzelne Beschreibungen gute Einblicke in die Handlungsstränge
zulassen.
Was bereits in der Einleitung betont wird ist, dass die AutorInnen
in ihren Analysen nicht nur einen Blick auf den Film lenken
möchten, sondern auch Teile des eigenen Selbst abbilden. Dies wird
beim Lesen dieses Buches deutlich. Somit wird ein lebendiges Bild
eines Ganzen gestaltet, das dennoch eigene Interpretationen und
Phantasiegestaltungen zulässt – wahrscheinlich besonders durch die
wertvollen Impulse der AutorInnen.
Folgende Filme gelangen ins Scheinwerferlicht unterschiedlicher
PsychoanalytikerInnen: »Seven« (Regie: Fincher, 1995), »Breaking
the Waves« (Regie: von Trier, 1996), »Das Zimmer meines Sohnes«
(Regie: Moretti, 2001), »Der Himmel über Berlin« (Regie: Wenders,
1987), »Gegen die Wand« (Regie: Akin, 2004), »1/2 Miete« (Regie:
Ottiker, 2002), »Jeremiah Johnson« (Regie: Pollak, 1972), »The
Matrix« (Regie: Wachowski, 1999), »Orlacs Hände« (Regie: Wiene,
1924), »Spellbound« (Regie: Hitchcock, 1945), »Spider« (Regie:
Cronenberg, 2002), »Unter dem Sand« (Regie: Ozon, 2000), »Up in the
Air« (Regie: Reitman, 2009), »Wie im Himmel« (Regie: Pollak, 2004)
und »Yella« (Regie: Petzold, 2007).
Die Gemeinsamkeit der dargestellten Filme ist, dass sie jeweils
traumatische Situationen beinhalten. Vielfach geht es in den
meisten Filmen um Bewertungen, das Anders-Sein, das
Nicht-Dazugehören, sich fremd fühlen, die Suche nach der eigenen
Identität. Brücken zu Kriegstraumatisierungen in Bezug zu den
beiden Weltkriegen werden immer wieder geschlagen.
Empfehlenswerte Lektüre, nicht nur für Interessierte der
Psychoanalyse, sondern generell ein spannendes Werk, um neue
Sichtweisen und Querverbindungen zwischen einer phantastischen
(Film, Psychosen) und realitätsbezogenen Welt zu erlangen. Dabei
werden wissenschaftlich fundierte Theorien wie selbstverständlich
eingeflochten, um trotzdem eine flüssige Lesbarkeit entstehen zu
lassen. Dieses Buch ermöglicht ein tieferes und umfassenderes
Verstehen der Hintergründe und der Haupt- und Nebenfiguren; somit
eine wertvolle Lektüre für alle, die sich näher mit Filmanalysen
auseinandersetzen möchten.
Für Sie gelesen von
Sabine Tillian
Kärnten