Rezension zu Obskure Differenzen

Wir Frauen, Juni 2013

Rezension von Gabriele Bischoff

Die Herausgeberinnen und Expertinnen der Gender Studies verstehen sich als Freundinnen der Psychoanalyse im Derrida’schen Sinne, mit all der Kritik und mit dem Willen zur Diskussion und zum Weiterdenken stabiler Gewissheiten. Da Geschlechtsidentitäten aktuell als fragil und wandelbar erlebt werden, erscheint ihnen eine Zusammenführung von Psychoanalyse und Gender Studies notwendig. Trotz innovativer Theorieansätze beider Fachrichtungen ist es nicht leicht, diese ineinander zu überführen und produktiv zu machen. In den Beiträgen werden die Wege einer zeitgenössischen Rezeption der Psychoanalyse nachgezeichnet, wie sie besonders innerhalb der feministischen und Genderforschung stattfinden. Denn die Auseinandersetzung mit psychoanalytischen Paradigmen wie zum Beispiel Melancholie, Verdrängung, Fetisch, Maskerade, Libido zieht sich wie ein roter Faden durch die Theoriebildung, von Beauvoir über Irigaray bis Butler. Den Autorinnen gelingt es, ein produktives Spannungsverhältnis zwischen der psychoanalytischen Praxis und den Ansätzen der Gender Studies herzustellen und die wechselseitige Rezeption zu stärken.

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