Rezension zu (Queer-)Feministische Psychologien (PDF-E-Book)
Lambda Nachrichten Mai–Juni Nr. 149, 35. Jahrgang 2/2013
Rezension von Gudrun Hauer
Welche Schnittstellen existieren zwischen psychologischer Forschung
mit queerer und feministischer Politik? Welche theoretischen
Ansätze sind bislang vorhanden? Wie können Begrifflichkeiten
entwickelt, definiert und die Spannungsfelder zwischen
unterschiedlichen wissenschaftlichen Strömungen positiv genutzt
werden? Anna Sieben und Julia Scholz legen in
»(Queer-)Feministische Psychologien« eine Einführung in diesen
Forschungsgegenstand und eine Bestandsaufnahme insbesondere
angloamerikanischer Ansätze vor auch mit dem Anspruch, diese
Wissenschaftsrichtung im deutschsprachigen Raum endlich zu
verankern. Sie bieten somit einen auch als Einstiegslektüre
brauchbaren guten ersten Überblick über diese noch vergleichsweise
junge Forschungsrichtung und deren Schwerpunkte und
Überschneidungen mit anderen Wissenschaftsdisziplinen. Trotz vieler
Einwände der Rezensentin gegen queere Wissenschaftspraxis ist das
Prinzip, wissenschaftliche Theorien ihrer – scheinbaren –
gesellschaftlichen/politischen Neutralität zu entkleiden und nach
deren politischen Funktionalisierung zu fragen, unbedingt zu
unterstützen – gerade da heute Psychologie zur Aufrechterhaltung
tradierter Geschlechterrollen missbraucht wird.
Gudrun Hauer