Rezension zu Spielregeln der Psychoanalyse (PDF-E-Book)

Ärzteblatt PP Ausgabe Mai 2013

Rezension von Tilmann Moser

Auszüge aus der Rezension:

»Was der Begründer der Psychoanalyse an vielen Stellen seines Werkes und wohlbegründet zum Schutz von Patienten und von Therapeuten an »Spielregeln« der Behandlung hinterließ, wollte er als »Ratschläge« an seine noch ungeübten und manchmal eigenwilligen Schüler hinterlassen. Im Alter erschrak er noch selbst, was die inzwischen gläubigen und eifrig strengen späteren Kollegen daraus machten: ein idealisiertes und orthodox gehandhabtes Regelwerk, das als Voraussetzung für ein korrektes und anerkanntes Analytikersein gelten sollte.«

»Die freudianische Lehranalytikerin Diana Pflichthofer hat es nun unternommen, die ›Spielregeln der Psychoanalyse‹ zu durchforsten, zu kommentieren und die Spreu vom Weizen zu trennen. Allerdings bleibt sie eine treue Anhängerin der rechtgläubigen Korrektheit, zeigt aber eine vernünftige Liberalität, die eine sklavische Einhaltung durchaus kritisiert, ja sogar in manchen starren Fällen der Anwendung auch von möglicher Retraumatisierung von Patienten spricht, wenn diese den Therapeuten als hinter methodischem Zwang eher verborgen als menschlich präsent erleben.«

»Dass frühe Störungen in Patienten oft nur körperlich, also gestisch oder durch Agieren ausgedrückt werden können, ist der Autorin voll bewusst und kann als akzeptierter theoretischer Fortschritt gelten. Aber sie hält eisern daran fest, dass es bei der Psychoanalyse einzig allein um ein ›Sprachspiel‹ geht, dessen Gesetze nicht übertreten werden dürfen, es also trotz aller Gefühle um den Austausch von Wörtern gehen muss.«

»Das ›Spielregelwerk‹ der Psychoanalyse so gründlich erforscht und durchdacht zu haben, ist ein großes Verdienst. Trotzdem atmet das für vorsichtige Liberalität plädierende Werk noch etwas vom alten Geist gläubiger Strenge.«

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