Rezension zu Edith Jacobson
Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie 4/2006
Rezension von Günther Molitor
Ein außergewöhnliches Buch über eine außergewöhnliche Frau und
Psychoanalytikerin liegt hier vor uns, das die Forschungsergebnisse
der Psychoanalytikerin und Psychohistorikerin Ulrike May und der
Sozialwissenschaftlerin und Biographieforscherin Elke Mühlleitner
über die Person Edith Jacobson und ihr Werk beinhaltet.
Mühlleitner, die z. Z. an einer Biographie von Otto Fenichel
arbeitet, stieß bei der Sichtung seines Nachlasses immer wieder auf
den Namen Edith Jacobson. Es gelang ihr, May dafür zu gewinnen,
gemeinsam bisher unbekannte Dokumente und neue Quellen zu sichten
und neue Untersuchungen und Recherchen über Leben und Werk Edith
Jacobsons vorzunehmen, um »Bausteine zu ihrer Biographie«
vorzulegen. Was ihnen gelungen ist, ist viel mehr: unbekanntes
Archivmaterial, Selbstauskünfte und Selbstzeugnisse Edith
Jacobsons, eigene Forschungsergebnisse und Erinnerungen von
Kollegen, Schülern, Analysanden und Nachkommen aus dem
Freundeskreis bieten ein reiches Quellenwerk und Lehrbuch der
Psychoanalyse des 20. Jahrhunderts. In Edith Jacobsons Leben und
Werk verbinden sich die Freudsche Psychoanalyse der Berliner 20er
und 30er Jahre mit dem intellektuellen Leben der New York
Psychoanalytic Society und ihres Instituts nach dem Zweiten
Weltkrieg. Dementsprechend konzipierten die Herausgeberinnen ein
Buch mit Autoren von beiden Seiten des Atlantiks, wobei naturgemäß
aus Jacobsons europäischer Lebenshälfte keine Zeitzeugen mehr
verfügbar waren.
Als emigrierte Jüdin lernte die New Yorker Kinderanalytikerin Anni
Bergman Jacobson in den 40er Jahren kennen und verdankte ihr
entscheidende Schritte in ihrer analytischen Karriere. Die Idee zu
diesem Buch stammt von Anni Bergman, die selbst ein
unveröffentlichtes Forschungsprojekt über das Leben berühmter
Analytikerinnen durchgeführt hat und die die Herausgeberinnen
tatkräftig unterstützte.
Der Inhalt des Sammelbandes gliedert sich in die Abschnitte I.
Edith Jacobssohn in Deutschland, II. Zwischen den Kontinenten und
III. Edith Jacobson in Amerika. Eigene Untersuchungen von Ulrike
May, Elke Mühlleitner, Michael Schröter, Claus Leggewie und Klaus
Müller, bisher unbekannte Dokumente sowie Notizen und Gedichte
Jacobsons umfassen den 1. Teil und die Hälfte des Buches. Da die
Herausgeberinnen keine Einführung in das Werk Edith Jacobsons
beabsichtigen, liegt ihr Schwerpunkt darin, Lücken zu schließen im
bisher bekannten Bild von Jacobson als Klinikerin und Theoretikerin
schwerer Neurosen und Depressionen. Diese Lücken bestanden bisher
in Jacobsons kaum beachteten Anfängen ihrer Theoriebildung auf der
Basis primär kinderanalytischer Arbeiten in den Berliner Jahren
(1925-1937) und in ihrer Bedeutung als politische Analytikerin
insbesondere in der linksoppositionellen Fraktion innerhalb der DPG
und in ihrem aktiven Widerstand gegen den Faschismus.
Im Rahmen dieser Rezension kann nur exemplarisch auf einige
Beiträge vertieft eingegangen werden. Zunächst aber soll der Leser
in Kürze einen Überblick über das bewegte Leben der
außergewöhnlichen Persönlichkeit Edith Jacobson erhalten. Im
vorliegenden Band übernimmt Michael Schröter die Aufgabe, das
Werden der Psychoanalytikerin Edith Jacobssohn (so ihr Geburtsname)
bis 1932 zu skizzieren.
Im niederschlesischen Städtchen Haynau wurde E. Jacobssohn am
10.9.1897 als Tochter des Sanitätsrats Dr. J. Jacobssohn geboren.
Ihr Abitur bestand sie 1916 in Liegnitz/Schlesien und studierte in
der Folge bis 1922 Medizin in Jena, Heidelberg und München. Ihre
medizinische Spezialisierung führte sie über die Kinderheilkunde
und Psychiatrie (u. a. an der Psychiatrischen und Nervenklinik der
Charité Berlin) ab 1925 zur psychoanalytischen Ausbildung am
Berliner Psychoanalytischen Institut. Der Freud-Biograph Peter Gay
bezeichnete Berlin in den zwanziger Jahren als idealen Ort für
einen Analytiker, und ich ergänze: erst recht ein idealer Ort für
Ausbildungskandidaten. Ihr Lehranalytiker wurde Otto Fenichel, und
schon während ihrer Ausbildung nahm sie regelmäßig am sog.
Kinderseminar, einer Diskussionsgruppe jüngerer Analytiker, und
etwas später ab 1929/30 an einer informellen Arbeitsgemeinschaft
politisch links orientierter Psychoanalytiker teil, die sich als
Opposition innerhalb der DPG begriffen und sehr rege Diskussionen
über Sozialismus. Marxismus und Psychoanalyse führten. Obwohl die
Diskussionen von den Antipoden Fenichel und Schultz-Hencke und ab
1930 insbesondere von Wilhelm Reich dominiert wurden, wurde Edith
Jacobson von ihren Mitkandidaten als »stets regsame und
diskussionsfreudige Natur mit ausgeprägt lebhaften Interessen« und
z. B. von René Spitz als seine »liebste Diskussionspartnerin« (S.
44) beschrieben.
Hitlers Machtergreifung im Januar 1933 bedeutete das Ende der
politischen Psychoanalyse in Deutschland und hatte eine
Emigrationswelle linker und jüdischer Psychoanalytiker zur Folge.
Jacobson, die 1930 zum ordentlichen Mitglied der DPG ernannt worden
war, entschloss sich aus Rücksicht auf ihre Mutter. mit der sie
zusammen lebte, in Berlin zu bleiben, führte aber ab Herbst 1933
ein »Doppelleben« (S. 112 f) innerhalb der psychoanalytischen
Bewegung. d. h. ein Leben zwischen Anpassung innerhalb der DPG und
des Berliner Psychoanalytischen Instituts (als Lehranalytikerin,
Dozentin und Vorstandskooptierte) und gleichzeitig als
»trojanisches Pferd« (als Informantin für Fenichel und seine
Rundbriefe an die marxistische Analytikerfraktion und als
Unterstützerin der Widerstandsgruppe Neu Beginnen).
Im Rahmen einer Verhaftungswelle im Sommer 1935 fand die Gestapo
belastendes Material, das zur Verhaftung Edith Jacobsons im Oktober
1935 führte. Die Bemühungen ihrer Analytikerfreunde im Exil, der
DPG und der IPV um ihre Freilassung konnten die Verurteilung
Jacobsons knapp ein Jahr später zu 2 1/4 Jahren Zuchthaus wegen
Hochverrats nicht verhindern. Intern wurde sie auch kritisiert und
ihr wurde Täuschung und Verrat (Felix Boehm) und Illoyalität
gegenüber der Institution Psychoanalyse ähnlich Wilhelm Reich (Anna
Freud) vorgeworfen.
Während ihrer Haft in der Strafanstalt Jauer/Niederschlesien
erkrankte Jacobson bei ständiger Gewichtsabnahme lebensbedrohlich,
so dass sie zu diagnostischen und therapeutischen Zwecken in ein
Spital nach Breslau und schließlich in das Jüdische Krankenhaus
nach Leipzig verlegt wurde. Nach ihrer Genesung fand sie
Unterstützung durch zahlreiche Freunde und Kollegen, die eine
Rückkehr in das Zuchthaus vereiteln konnten und die Flucht über
Prag und Paris in die Vereinigten Staaten gelingen ließen. In New
York betrat sie am 9. Oktober 1938 nach dreijähriger Verfolgung und
Haft amerikanischen Boden und war frei.
Nach ihrer State Board Examination (M.D.) 1939 eröffnete sie 1940
im Umkreis einer Reihe emigrierter Wiener Analytiker in New York
eine Privatpraxis und wurde Mitglied der dortigen
Psychoanalytischen Gesellschaft sowie des New York Psychoanalytic
Institute, das sie 1942 zur Lehranalytikerin ernannte. Sie war
Mitglied seines Unterrichtsausschusses, Mitte der 50er Jahre
Vorsitzende der New Yorker Psychoanalytischen Gesellschaft und
Gastprofessorin am Albert Einstein College of Medicine. Ihr
wissenschaftliches Werk umfasst zahlreiche Veröffentlichungen und
zu ihren Hauptwerken zählen Das Selbst und die Welt der
Objekte (deutsch 1973) und Depression (deutsch 1977).
Am 8. Dezember 1978 stirbt Edith Jacobson in Rochester (New York).
Zeitlebens unverheiratet hinterließ sie keine Nachkommen.
Gewohnt kenntnisreich und detailliert schildert Michael Schröter
Familie, Ausbildung und Berufstätigkeit von Edith Jacobssohn,
während Elke Mühlleitner im Rückgriff auf bisher unbekannte Quellen
Jacobssohns Widerstandsjahre von 1932 bis 1938 ausführlich
darstellt, ihre Verhaftung und Verurteilung (im Anhang erstmals
veröffentlicht das Urteil des Kammergerichts Berlin), ihre
Leidenszeit in der Haft und ihre abenteuerliche Flucht, die mit
viel Hilfe und Glück gelang und ihr das Leben rettete. Mühlleitner
untersucht soweit möglich die Motive Jacobssohns für ihre aktive
Beteiligung am Widerstand gegen den Nationalsozialismus, der im
Berliner Institut ein singuläres Phänomen mit Ausnahme John
Rittmeisters blieb, Ihr Engagement für Patientinnen aus der
Widerstandsbewegung und für die Gruppe Neu Beginnen (einem elitären
Geheimbund leninistischer Prägung, wie Claus Leggewie in seinem
Beitrag herausarbeitet) sah Jacobssohn »als logische Konsequenz
ihrer ärztlichen Aufgabe« (S. 150) und ihrer sozialistischen,
antifaschistischen Grundüberzeugung. Am Beispiel Edith Jacobssohns
exemplifiziert sich aber auch das moralische Dilemma des
politischen Handelns im Dritten Reich, worauf Karen Brecht (1987)
hinwies. Psychoanalyse und Diktatur schließen sich einander aus, so
dass z. B. Wilhelm Reich konsequent die Auflösung der DPG forderte.
Die Gegenposition der Anpassung an den Nationalsozialismus unter
Auslotung kleinster Freiräume verdeutlicht am besten die Position
von Felix Boehrn, dem Vorsitzenden der DPG, die er in einem Brief
an Ernest Jones über den Fall Jacobssohns (Hrsg. M. Schröter S. 159
ff) deutlich macht. Boehm fühlte sich von Jacobssohn, der er völlig
vertraut hatte und die er als »eine Dozentin von hohem Rang« und
als »das wissenschaftlich anregendste Mitglied unserer
Gesellschaft« (S. 169) beschreibt, getäuscht und verraten. Zwischen
Reich und Boehm hatte sich Jacobssohn für den 3. Weg des
Widerstands entschieden, damit aber den Konflikt der
internationalen Psychoanalyse an ihrer Person auf den Punkt
gebracht: Auf der einen Seite verurteilte man die Anpassung der
deutschen Psychoanalytiker an die NS-Diktatur und auf der anderen
Seite die Beteiligung am aktiven Widerstand, da sie den Bestand der
Psychoanalyse im Machtbereich der Nazis völlig gefährden könnte (s.
Anna Freud). Eine Lösung dieses Dilemmas hat die IPA nie gefunden,
worauf vermutlich auch das jahrzehntelange
Nicht-zur-Kenntnis-Nehmen der Widerstandstätigkeit von Edith
Jacobson zurückzuführen ist, dem sie in ihrer Zeit in Amerika auch
Vorschub geleistet hat.
Als profunde Expertin der psychoanalytischen Theoriegeschichte
untersucht Ulrike May in einem zentralen Beitrag des Bandes den
historischen Kontext, in dem Jacobsons Berliner Arbeiten entstanden
sind, d. h. sie rekonstruiert das wissenschaftliche und politische
Umfeld des Berliner Psychoanalytischen Instituts und deckt auf
diese Weise die Umstände und Hintergründe der Theoriebildung bei
Jacobson auf. Mays ausgezeichnete Kenntnis der psychoanalytischen
Beziehungen der führenden Protagonisten der 20er und 30er Jahre
ermöglicht ihr eine Positionsbestimmung Jacobsons: Theoretisch
stand sie Freud am nächsten, knüpfte an Abraham an, bezog sich auf
die führenden Köpfe der 3. Generation (Reich, Rado. Fenichel) und
befasste sich nachhaltig mit Melanie Klein. In all ihren Berliner
Publikationen richtete sich Jacobsons forschendes Interesse auf das
Über-Ich. das Ich. die Identifikationen, die Imitationen und das
Ich-Ideal. d. h. auf intrapsychische Strukturen. Das strukturelle
Denken dominierte erst recht ihre wissenschaftlichen Arbeiten in
Amerika, und entsprechend operierte sie dann mit den Begriffen des
Selbst, der Selbstrepräsentanz und der Objektrepräsentanz als
nützliche Konzepte zum Verständnis schwerer. psychosenaher
Störungen.
Für May überraschend beziehen sich ausnahmslos alle
Veröffentlichungen Jacobsons auf die Analyse von Kindern, so dass
sie zu den großen Kinderanalytikerinnen ihrer Generation zählt, was
bisher nahezu unbekannt blieb, da Jacobson ab den 40er Jahren in
Amerika keine Kinderanalysen mehr durchführte. Obwohl es am
Berliner Institut keine reguläre Ausbildung in Kinderanalyse gab,
analysierte sie während ihrer Ausbildung Kinder, las Anna Freuds
erstes Lehrbuch zur Kinderanalyse (1927), nahm an ihren
Supervisionen 1929 und 1930 in Berlin-Tegel teil und referierte
ihren Examensfall der Kinderanalyse »Kurt« im Dezember 1929, der zu
ihrer Aufnahme in die DPG führte (noch heute in den
Fachgesellschaften ganz ungewöhnlich).
Ihre Technik bewegte sich entlang früher und direkter
Triebdeutungen, da die Abwehranalyse noch nicht etabliert war.
Jacobson versuchte, schon in ihrer ersten Arbeit ihre klinischen
Beobachtungen theoretisch zu reflektieren und eigene theoretische
Konzepte in die etablierte psychoanalytische Theorie zu
integrieren. Freuds berühmte Junktim-These vom Heilen und Forschen
stand im Mittelpunkt ihrer gesamten klinischen und
wissenschaftlichen Tätigkeit von Anfang an. Auffällig ist, dass sie
sich weder auf die Schule Anna Freuds noch die Melanie Kleins
beruft, keine Stellung zu deren Kontroverse (London 1927) nimmt und
auch die Arbeiten Hug-Hellmuths (1920) nicht zitiert. Implizit kann
man aber ihren Berliner Arbeiten entnehmen, dass Jacobson eine
gewisse Nähe zu Kleins Position einnimmt, mit der sie das Interesse
an der Bedeutung früher primitiver Objektbeziehungen teilt. Ihre
Kritik an Melanie Klein, die sie als linke Freudianerin anders als
die Wiener Freudianer (Wälder u. a.) zum Ausdruck bringt, erscheint
sehr zurückhaltend, indirekt und punktuell. Die Nähe zwischen
Jacobson und Melanie Klein hat sich auch in ihrer Zeit in Amerika
in ihren Seminaren und weiterentwickelten Konzepten
niedergeschlagen, so das Kernberg davon ausgeht, dass »Jacobson
Kleins Ansatz in die USA ›eingeschmuggelt‹«(S. 96) habe.
Einen besonderen Stellenwert nimmt ein Briefwechsel »zwischen
therapeutischer Beziehung und distanzierter Freundschaft« (S. 215)
ein, auf den May zufällig gestoßen ist und den Jacobson zwischen
1939 und 1952 mit einer ehemaligen Patientin führte. Hier wird die
menschliche Haltung Jacobsons spürbar, wie ihre Briefpartnerin
schreibt: »Bei ihnen stimmt das Menschliche so mit dem Ärztlichen
überein, dass sie wirklich einen Einklang hervorrufen.« (S. 223)
Der Briefwechsel macht sowohl die äußeren Umstände (Exil, Kriegs-
und Nachkriegszeit) der Schreiberinnen einfühlbar als auch in sehr
offener Weise ihr jeweiliges Selbsterleben bzw. ihre
Selbstwahrnehmung. 1953 besuchte Jacobson ihre Briefpartnerin in
Deutschland, was für viele emigrierte Juden zumal zu dieser Zeit
keinesfalls selbstverständlich war und betonte, dass »auch die
schrecklichsten Erlebnisse (sie) nicht dazu gebracht (haben), die
Deutschen als Volk radikal zu hassen« (S. 227).
Die Beiträge im 3. Teil des Bandes von Aleksandra Wagner, Nellie L.
Thompson, Martin S. Bergmann, Lore R. Rubin (Tochter von Wilhelm
und Annie Reich), Theodore Jacobs und Otto Kemberg bringen uns
Edith Jacobson (so änderte sie ihren Namen in Amerika) in ihrer
amerikanischen Zeit näher, als Mensch, Kollegin, Lehranalytikerin,
Dozentin und Schriftstellerin. Es entsteht durch die teils sehr
persönlichen Schilderungen ein sehr plastisches Bild einer Frau und
Psychoanalytikerin, die mit ihrer Liebe zur Psychoanalyse und mit
ihrem ansteckenden Enthusiasmus gepaart mit warmherziger
Menschlichkeit viele Generationen von amerikanischen
Psychoanalytikern prägte. Ihre Begeisterung für die Psychoanalyse,
ihre Neugierde und ihr Wissensdurst als junge Kandidatin in Berlin
hat sie zeitlebens bewahrt und als Lehrerin an ihre Schüler weiter
zu geben verstanden. Zu diesen zählte u. a. auch Otto Kernberg,
dessen Arbeiten Jacobson den Weg bereitete und der in seinem
Beitrag zur »Zukunft des Werkes von Edith Jacobson« ihre Theorie
der strukturellen Entwicklungen internalisierter Objektbeziehungen
und der damit zusammenhängenden Theorie schwerer Psychopathologie
sowie der entsprechenden behandlungstechnischen Modifizierungen
darstellt. Erhellend sind aber auch Kernbergs sehr persönliche
Charakterisierungen von Edith Jacobson, dem »Menschen hinter der
Couch« (5. 368 ff), mit der er sich anfreundete und viele Gespräche
über Psychoanalyse führte.
Hervorzuheben ist noch im Anhang eine Auflistung aller
Veröffentlichungen von Edith Jacobson. Eine Chronologie ihrer
Lebensstationen und eine umfangreiche Gesamtbibliographie mit
Namensregister runden den Sammelband ab.
Den Herausgeberinnen ist hoch anzurechnen, dass sie Edith .Jacobson
in vielen Facetten und Widersprüchen gerecht werden, auch wenn
manche Kritik an ihr im engeren Familien- und Kollegenkreis zu kurz
kommt. Die Erinnerung an diese besondere Frau und
Psychoanalytikerin wach zu halten, sie dem Vergessen zu entreißen
und Edith Jacobson einem weiteren Leserkreis näher zu bringen ist
Ulrike May und Elke Mühlleitner aufs Vortrefflichste gelungen.
Dafür ist ihnen zu danken und dem Buch folglich eine breite
Leserschaft zu wünschen.